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Regieneuling Adam Egypt Mortimer fiel bei seinem Werk fast schon aus dem Fenster, aus dem er sich thematisch sehr weit herauslehnte, weil er mehrere Abteilungen gleichzeitig bedienen wollte. Zwischen Mobbing, Rache-Geist und Jugenddrama bleibt er weitgehend in der Oberflächlichkeit hängen.

Als Lincoln (Ronen Rubinstein) nach jahrelangem Mobbing endlich zur Gegenwehr ansetzt, landet er prompt in einem Camp für verhaltensauffällige Jugendliche mitten in der Wüste.
Doch auch hier wird Lincoln terrorisiert, bis er eine weibliche Stimme vernimmt, die ihm zu helfen gedenkt…

Das Thema des Mobbings ist weitreichend und zudem hinlänglich bekannt, da jeder an Schule oder Arbeitsumfeld schon mal etwaige Vorfälle mitbekommen haben dürfte. Insofern kürzt Mortimer die Einführung aufs Wesentliche und auch die späteren Konflikte werden ohne Umschweife auf den Punkt gebracht. Trotz einiger sonderbarer Verhaltensweisen gerät Lincoln unweigerlich zum Sympathieträger, was hinsichtlich der vagen Charakterzeichnungen seines Umfeldes nicht unwesentlich ist.

Schwach ausgearbeitet ist hingegen die Institution des Camps, welche offenbar nur als zweckdienliche Umgebung fungieren sollte: Man sieht kaum die Leitung, Regeln oder Tagesabläufe scheinen egal zu sein, Konsequenzen gibt es ebenfalls nicht und scheinbar ist das Gelände auch nicht umzäunt, so dass theoretisch jederzeit ein Verlassen möglich wäre.

So lässt die überwiegend ruhige Erzählweise zwar kaum Längen entstehen, jedoch mangelt es lange Zeit an spannenden Einlagen, denn als Rache-Geist Moira in Erscheinung tritt, ist der Rest des Ablaufs in jedem einzelnen Schritt absehbar.
Die Art ihres Vorgehens ist jedoch nicht ohne, denn Moira nutzt ihren eigenen Körper wie eine Voodoo-Puppe: Schneidet sie sich in den Oberschenkel, blutet alsbald das Opfer an selber Stelle.

Entsprechend blutiger geht es im letzten Drittel zu, als mehrfach Rasierklingen zum Einsatz kommen und der Bodycount in die Höhe schnellt. Die Effekte sehen durch die Bank ordentlich aus, zumal nur wenig mithilfe des Computers umgesetzt wurde. Zudem fällt das Make-up grundsolide aus und auch die ordentliche Kamera sorgt gegen Showdown dafür, dass dem Treiben doch noch ein paar ansprechende Momente gelingen.

Das langt unterm Strich jedoch nicht für einen sonderlich sehenswerten Streifen, da dem Regiedebüt besonders inhaltlich einige Makel anhaften. Klischees und Oberflächlichkeiten gehen einher mit teils schwachen Mimen und einer überaus kargen Ausstattung und auch der Score trifft nicht immer den richtigen emotionalen Ton. Aspekte wie Mobbing und daraus resultierende Verhaltensweisen sind in Ansätzen passabel ausgearbeitet, die Sache mit dem Rache-Geist gerät indes zu vorhersehbar und beliebig.
5,5 von 10

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