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Ein Bus voll mit Schulmädchen wird Teil eines schrecklichen Massakers: Eine mysteriöse Windböe schneidet den Bus durch und tötet dabei alle Mädchen außer der jungen Mitsuko. Diese flieht vor der unheimlichen Macht, nur um sich kurz darauf in einer Zeitschleife wiederzufinden, in der ihre Freundinnen noch am Leben sind. Ein erneutes Massaker zwingt Mitsuko jedoch wieder zur Flucht und ihr wird bewusst, dass sich dies alles um sie zu drehen scheint...


Sion Sono eilt der Ruf voraus, das es sich bei seinen Werken in der Regel um sehr künstlerische Filme handelt, die von vielen Leuten sogar als Meisterwerke angesehen werden. Nun ist "Tag" zugegebenermaßen meine erste Berührung mit dem japanischen Regisseur, aber zumindest auf diesen Beitrag trifft diese Einschätzung definitiv zu. Die zu Grunde liegende Geschichte entpuppt sich regelrecht als visueller Fiebertraum, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion vollkommen miteinander verschmelzen, so das am Ende die Botschaft der Erzählung eventuell nicht jedem zugänglich sein dürfte. Auf jeden Fall aber ist diese Produktion absolut sehenswert, bietet sie doch auch eine ganze Menge Annehmlichkeiten für den geneigten Gorehound, denn "Tag beinhaltet einen wirklich hoch angesiedelten Härtegrad. Und auch wenn die größtenteils eher mäßigen CGI Effekte vielleicht darauf hindeuten mögen, handelt es sich in vorliegendem Fall keinesfalls um den handelsüblichen Japan-Trash. Dafür ist das Szenario trotz der enthaltenen Splatter und Gore Einlagen viel zu tiefgründig und fordert den Zuschauer regelrecht dazu heraus, die gesamte Laufzeit über die Konzentration aufrecht zu erhalten. Dennoch ist es in manchen Phasen wirklich gar nicht einmal so leicht den surrealen Bildern zu folgen, die zudem noch eine unglaubliche Faszination auf einen ausüben.

Obwohl während der teils auf den ersten Blick kaum nachvollziehbaren Ereignissen immer wieder diverse Andeutungen in den Raum geworfen werden, kann man die Botschaft des Filmes erst kurz vor dem Ende so richtig entschlüsseln. Dennoch bleibt immer noch genügend Spielraum für ganz eigene Interpretationen, was sicherlich nicht jedem zusagen mag, auf der anderen Seite aber gleichzeitig den besonderen Reiz ausmacht. "Tag" ist auf jeden Fall kein handelsüblicher Vertreter des Horrorfilms, vielmehr offenbart sich ein Szenario das mit Elementen aus den verschiedensten Genres angereichert wurde. Mir persönlich hat besonders gut gefallen, das trotz der etlichen und dabei sehr derben Einlagen auch eine fast schon poetische Note mitschwingt, was dem Ganzen auch gleichzeitig eine äußerst ästhetische Beinote angedeihen lässt

Sono hat seine Erzählung definitiv so umgesetzt das dem Betrachter überhaupt nichts anderes übrig bleibt, als über das größtenteils recht verwirrende Gesamtkonstrukt nachzudenken. Die eigene Fantasie wird ungemein stark in Gang gesetzt und es ist schon eine heraus fordernde Aufgabe, den teils philosophischen Ansätzen der Geschichte zu folgen. Und selbst wenn man sich am Ende keinen echten Reim auf das Ganze machen kann zieht einen dieser Film irgendwie in seinen Bann, was in erster Linie wohl an der visuellen Umsetzung liegen dürfte. Diese Kombination aus äußerst derben Splatter und Gore Effekten und herrlich poetischen Bildern ist ganz einfach grandios gelungen. Dennoch muss man eingestehen, das es sich bei "Tag" auf keinen Fall um leicht bekömmliche Filmkost handelt, so das die breite Masse des Mainstream Publikums ganz bestimmt nicht angesprochen wird. Auch der eingefleischte Horror Junkie dürfte eher zwiespältige Gefühle entwickeln, so das Sono's Geschichte nur eine ganz bestimmte Zielgruppe begeistern dürfte.

Wie dem auch sei, bei dem vorliegenden Film kommt es auf den ganz persönlichen Geschmack an und "Tag" dürfte wohl eindeutig in die Gruppe der "Love or Hate" Filme eingeordnet werden. Für manch einen bestimmt ein extrem außergewöhnlicher und kunstvoller Beitrag, wohin gegen viele Leute sicherlich nicht allzu viel mit der Erzählung anfangen können. Ich kann beide Seiten verstehen, aber anschauen sollte man sich diese Produktion dann doch auf jeden Fall. Nur so kann man sich eine eigene Meinung bilden und manch einer wird vielleicht sogar überrascht darüber sein, wie viel Klasse und Qualität dieser Film beinhaltet.


Fazit:


"Tag" ist alles andere als der alltägliche Einheitsbrei und stellt eine sehr gelungene Mixtur aus verschiedenen Genres dar. Zudem ist die Story mit einer interessanten Botschaft versehen, die sich jedoch erst kurz vor dem Ende so richtig zu erkennen gibt. Zudem wurde das Szenario mit ordentlich härte ausgestattet, wobei die vorhandenen Effekte allerdings nicht zur allerersten Kategorie zu zählen sind. In der Summe präsentiert sich aber ein tolles Gesamtbild, so das man eine Sichtung definitiv empfehlen kann.


8/10

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