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Der blinde Dramaturg und Schriftsteller Philipp Hannon belauscht in einem Pub zufällig ein Gespräch, in dem es ganz offensichtlich um ein geplantes Verbrechen geht. Klar, dass die Polizei ihm nicht glaubt, und ebenso klar, dass er versucht den Fall auf eigene Faust zu lösen. Doch irgendwann werden die Verbrecher aufmerksam auf den blinden Mann und wollen ihn aus dem Weg räumen …

Gut gemachter Krimi, der deutlich auf den Spuren von DAS FENSTER ZUM HOF wandelt. Der Hobbydetektiv mit körperlicher Behinderung, ein erahntes Verbrechen zu dem keine vernünftigen Spuren oder gar Beweise existieren, die Bösewichte die versuchen müssen den gefährlichen Mitwisser zu beseitigen, und Vera Miles schaut vor allem in der Schlusssequenz Grace Kelly ausgesprochen ähnlich. Hitchcocks Meisterwerk wird nicht mal ansatzweise erreicht, das dürfte auch kaum möglich sein, aber durch die gut aufspielenden Schauspieler und das recht hohe Tempo macht 23 SCHRITTE ZUM ABGRUND auf jeden Fall viel gute Laune. Die Außenaufnahmen in den Straßen Londons sorgen für viel Stimmung, und nur Van Johnson sorgt als verbitterte und in Selbstmitleid versinkende Hauptfigur für Punktabzug – Der Mann ist einfach nicht sympathisch, so recht mitfiebern mag man mit ihm einfach nicht. Zu aufgesetzt wirkt sein Zynismus, als dass er mit den Underdogs der klassischen Noirs mithalten könnte. Stattdessen ist ganz klar Cecil Parker als Sekretär und Mädchen für alles der heimliche Star des Films. Was der arme Kerl nicht alles auf sich nimmt, nur um seinem Arbeitgeber einen Dienst zu erweisen, da fliegen ihm das Mitleid und die Sympathie der Zuschauer nur so entgegen.

Aber im Großen und Ganzen ein guter und spannender Krimi, der mit seiner etwas altmodischen Art sehr wohl zu unterhalten weiß, und als Inspiration für Terence Youngs WARTE, BIS ES DUNKEL IST auch filmisch interessant ist.

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