Review

Staffel 3 (6,5/10)

Staffel 3

Alles oder nichts

"Fear The Walking Dead" hat nun auch schon sein drittes Jahr abgeschlossen und ein Aufeinandertreffen mit der Mutterserie ist nur noch eine Frage der Zeit. Wie will man die zeitliche Lücke schließen? Nimmt die Geschichte endlich Fahrt auf? Zahlt sich die höhere Episodenzahl aus? Kann man die aktuell etwas stotternde Originalserie erstmalig überbieten? Und sind Alicia, Madison und Co. wirklich auf dem Weg, die Whisperer zu werden? All das steht noch in den weit entfernten Sternen, wirkt noch viel zu viele Staffeln entfernt. Nun geht es erstmal zu einer Ranch, die im Konflikt mit einem Indianerhäuptling steht, zu einem riesigen Wasserdamm und einem aufregenden Markt in einem Footballstadion...

Im dritten Jahr von "Fear The Walking Dead" nimmt Madison endgültig das Ruder in die Hand. Ihr Charakter wird drastisch ausgebaut und sie entwickelt sich zu einer starken Anführerin, dem interessantesten Charakter der Serie. Ansonsten gibt es Altbewährtes. Ein paar Highlights hier, ein paar Wow-Folgen zwischendurch, ansonsten viel Stillstand, Leere und versuchte Figurenzeichnung, die nur minimal gelingt. Dabei hat "The Walking Dead" schon früh vorgemacht, dass eine Staffel auf einer Ranch nicht wirklich aufregend ist... Insgesamt gesehen ist das dritte Jahr schon das stärkste von FTWD, allerdings auch die kraftraubendste und langwierigste Season. Wo viel Licht, da viel Schatten. 

Es hat einerseits Vorteile, die Figuren öfters zu trennen und einzelne Subplots durchlaufen zu lassen. Das stärkt unser Verständnis aller Beteiligten. Dass sie dann jedoch immer wieder zufällig aufeinandertreffen, als ob die amerikanischen Südstaaten die Größe eines Sandkasten hätten, lässt einen ärgerlich zurück. Zudem fehlen große Gegenspieler wie in der Hauptserie. FTWD spielt seinen sandigen Stiefel oft einfach zu solide und safe runter. Erst im Finale wagt man endlich mal etwas, inklusive Traumsequenzen und Konsequenzen. Und zu Beginn mit dem (viel zu kurz kommenden) Ableben einer Schlüsselfigur. Doch dazwischen muss man einen Berg an Geduld aufbringen, für Gespräche, Möchtegernkonflikte und durchaus nervige Nebenfiguren. In Sachen Gore zieht die Serie ebenso unregelmäßig an und setzt viel zu wenige Nadelstiche. Das ist alles nett, doch nie ein Brett. Selbst für hartgesottene Zombieafficionados. 

Fazit: die Höhen deuten weiterhin enormes Potenzial an, doch lange Zeit dümpelt die verlängerte Staffel 3 umher wie ein satter Zombie. 30% fein, 70% nein. Das Spin-Off kann wohl nur in Zombiegeschwindigkeit hinter der (momentan ebenfalls schwächelnden) Originalserie her schlürfen. (6,5/10)

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