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Ab einem gewissen Alter wird man diese ganzen YouTuber wohl gar nicht erst kennen, die irgendwelche Schminktipps geben, vom Abschreiben beim Klassenkameraden berichten oder illustrieren, wie man mithilfe einer Bananenschalen im Arsch coole Moves machen kann.
Dennoch ist es ihr gutes Recht, sich zu einem Kinofilm zusammenzufinden, der mit manipuliertem Voting auf einer internationalen Filmseite zum schlechtesten Film aller Zeiten gewählt wurde, - auch eine Form von Publicity.

Für das Vorzeigegymnasium taugt Schüler Leo (Torge Oelrich) wenig, weshalb er die Schule wechselt und hier mit den Außenseitern Thorsten, Torben und Katrin anbandelt. Nach dem Frühlingsball verwandeln sich Schüler und Lehrer in Zombies, während das Heldenquartett versucht, den Schaden ein wenig einzudämmen...

Otto Waalkes, der den Streifen mitproduzierte, wertet den Schlamassel nur geringfügig auf, denn die Rolle als Figur in der Notrufzentrale fördert lediglich zotige Kalauer zutage, jedoch ist sein Auftritt als Reporter mit völlig unpassenden Fragen wie Dreisatzrechnung durchaus ein Lichtblick.
Die übrigen Typen verkörpern mehr oder minder sich selbst, wobei diesbezüglich wohl ein Faible für den jeweiligen "Star" vorhanden sein sollte. Mal abgesehen vom erstaunlich flotten Erzählfluss, viel Bewegung und ein paar selbstironischen Gastauftritten gibt es nämlich nur bedingt etwas zu lachen.

Storytechnisch wird ohnedies nur der übliche Nonsens ohne sonderliche Überraschungen präsentiert, wenn sich die unbeholfenen Helden quer durch die Schule bewegen, um mit ungewöhnlichen Gegenmaßnahmen den Infizierten zu begegnen. Blutvergießen ist zu keiner Zeit auszumachen, blau gespuckte Flüssigkeiten schon, doch so fäkal wie bei Seltzer/ Friedman geht es glücklicherweise nicht zu.

Wenn bestimmte Ausdrücke wie "Besen fressen" komplett wörtlich genommen werden, erinnert das im besten Fall an die beliebten Regiebeiträge von Zucker/Abrahams, wobei ein paar Gags sogar fast 1: 1 ins Geschehen kopiert wurden. Das Kanzlerin-Imitat ist jedoch beinahe gelungen, die bunte Musikauswahl meistens treffend und augenzwinkernde Gastauftritte treffen größtenteils ins Schwarze. Jenny Elvers ("Ich brauche einen Schnaps"), Charles Rettinghaus ("Ich mag Jean-Claude van Damme"), Katy Karrenbauer und Ronald Nitzschke (Tommy Lee Jones wähnt man jeden Moment ins Bild torkeln) werten das platte Treiben phasenweise auf.

Natürlich werden hier keine Feingeister angesprochen und das schauspielerische Niveau wird durch die Videoblogger merklich nach unten gerissen, doch der schlechteste und demnach am wenigsten unterhaltsame Film ist "Kartoffelsalat" deshalb beileibe nicht.
Ist halt Humbug für schlichte Gemüter ohne Anspruch, jedoch nicht allzu aufdringlich, nur selten so richtig peinlich und aufgrund der selbstironischen Ader in Ansätzen sogar sympathisch.
5,5 von 10

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