Review

Ein Jahrhunderttalent zerbricht vor unseren Augen

Ich bin kein ausgesprochener Jazzfan und Amy Winehouses Tod 2011 ging mir nur mäßig nah - doch diese Doku rührte mich trotzdem zu Tränen. Und das in einem Flugzeug... Selten habe ich eine so nahegehende und emotionale Doku über einen Superstar gesehen. Gerade in Verbindung mit dem Wissen um das Ende dieser Geschichte und zerbrechlichen Persönlichkeit, muss man an mehreren Stellen schlucken, kopfschütteln oder eine Träne verdrücken. Denn "Amy" hat seinen Untertitel "The Girl Behind The Name" redlich verdient. Näher wird man dieser faszinierenden & zwiespältigen Person als Außenstehender nicht kommen.

Wir verfolgen die drogensüchtige & depressive Jazzikone ab dem Teenageralter kurz vor ihrem ersten Plattenvertrag bis zum tragischen, absehbaren Ende. Dabei kommt man dem Mädchen und der Frau hinter dem Rummel erstaunlich nahe und in ein paar Momenten scheint man fast in die geschundene Seele dieses einzigartigen Menschen blicken zu können. Durch ihre einmalige Stimme, durch ihre großen Augen, durch eingeworfene Sätze, die zeigen, wie sehr ihr enormes Talent mit dem ihr unpassenden Starruhm und dem falschen Umfeld kollidierten. Die großartige Musik rückt da sogar fast in den Hintergrund. Ein einfaches, trauriges britisches Mädchen, dessen Talent (und indirekt wir alle als dramageile, verrückte Welt) ihr den Eintritt in den Club der 27er ebnete. Was hätte ich für weitere Alben der zierlichen Diva gegeben, wie sehr gönnt man ihr ein glückliches Leben. Ohne Stress, ohne Drogen, nur mit ihrer geliebten Musik. 

Fazit: emotional, intim, traurig - nicht nur Fans der Sängerin können am Ende Tränen kaum wegdrücken. Wie tragisch und unnötig diese Jazzbombe so früh zu verlieren!

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