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Zweifelsohne gehört Meryl Streep zu den besten Schauspielerinnen unserer Zeit. Sie spielt nahezu jede Rolle mit Leidenschaft, bereitet sich stets konzentriert vor und ist wandlungsfähig wie kaum eine andere. Auch im musikalischen Bereich konnte sie bereits ihr Talent offenbaren, - als alternde Rock-Röhre überzeugt sie jedoch nur bedingt.

Linda, die mit ihrer Rockband "Ricki and the Flash" in halbleeren Clubs auftritt, hat einst ihre Familie für die musikalische Karriere verlassen. Doch jetzt, da ihre Tochter Julie (Mamie Gummer) aufgrund einer Trennung suizidgefährdet ist, reist sie zu ihrem Ex Pete (Kelvin Kline), um sie ein wenig zu trösten. Beim Rest der Familie stößt sie dabei auf wenig Unterstützung...

Regisseur Jonathan Demme ("Das Schweigen der Lämmer") und Autorin Diablo Cody ("Juno") konzipierten eine musikalische Familienzusammenführung in einer Mischung aus Drama und Komödie, was zuweilen ein wenig unausgegoren daherkommt.
Die musikalischen Einlagen, allesamt Coversongs von den Stones über Springsteen bis Bryan Ferry klingen okay, doch Streep hat sichtlich Mühe, die rauen Töne zu halten und versemmelt folgerichtig einige davon. Den Spaß auf der Bühne nimmt man ihr dennoch voll ab und auch ihr Gitarrist Rick Springfield ("Celebrate Youth") ist mit viel Spielfreude bei der Sache.

Den Mimen ist ergo rein gar nichts anzukreiden, wogegen die dünne Handlung oftmals arg konstruiert daherkommt, um möglichst facettenreich und vielschichtig zu erscheinen. Dabei tun sich einige Oberflächlichkeiten und weichgespülte Problemfälle auf, die gegen Finale allesamt gelöst scheinen, was in einem fast schon peinlichen Auftritt während einer Hochzeit gipfelt.

Zwar erheitern einige bissige Dialoge innerhalb des Aufeinandertreffens sozialer Welten ("Wodurch kennen sie den Bräutigam? - "Durch einen Kaiserschnitt"), doch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Weltanschauungen hätte etwas mehr Pep und Biss vertragen können. Trotz der beschwingten Grundstimmung mit kleinen nachdenklich stimmenden Nuancen fetzt es zu keiner Zeit so richtig.

Entsprechend richtet sich der Streifen eher an eine ältere Zielgruppe, was auch die Musik widerspiegelt, zumal jüngere Protagonisten innerhalb der Geschichte ohne Relevanz sind.
Die Familienzusammenführung bringt durchaus einige charmante Momente hervor und weiß mit überspitzt dargestellten Klischees zu punkten, allerdings bleiben grandiose Szenen außen vor, während die Live-Songs immer wieder Drive herausnehmen.
Netter Streifen zum Wohlfühlen, trotz der vielen Songs bewegt er jedoch kaum.
5,5 von 10

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