Los Angeles, 1967: ein Jahr des Umbruchs, der Veränderung, der Summer of Love, Hippies, freie Liebe, Drogen… und Charles Manson.
Polizeidetektiv Samuel Hodiak (David Duchovny) ist ein ziemlich gescheiterter Charakter: Ehe kaputt, Affäre mit der Frau eines reichen Anwalts, Sohn aus Vietnam desertiert, Alkoholiker. Als die hübsche Tochter Emma (Emma Dumont) seiner Affäre verschwindet, führt ihre Spur bald zur Kommune des charismatischen, aber brutalen und
unberechenbaren Möchtegernsängers Charles Manson (Gethin Anthony). Dazu schlägt sich Hodiak noch mit den Black Panthers herum, Schwulen, seiner Ex (die eine Affäre mit seinem Chef hat) und seinem Partner Brian (Grey Damon), der so gar nicht polizeikonform auftritt, aber dadurch auch undercover arbeiten kann…
Hört sich erst einmal nach einem ziemlichen Kuddelmuddel an, ist es aber meistens gar nicht. Roter Faden ist der Kontrast zwischen Mansons vermeintlich freier Kommune und den gesellschaftlichen Zwängen, denen Tochter Emma mit ihren konservativen Republikaner-Eltern ausgesetzt wäre. Immerhin ist Manson nicht so dämonisiert, dass man sein Charisma durchaus verstehen kann, denn das langweilige, spießige, heuchlerische Leben ihrer Eltern will sie nicht leben… und Duchovnys Hodiak lernt dazu… er lernt, andere Menschen zu respektieren, lernt zu verstehen, dass eben nicht alles so bleiben kann, wie es ist.
1967 galt als das Jahr des Hippies, der Höhepunkt der Flower-Power-Bewegung, die dann 1969 mit den Toten in Altamont beim Rolling Stones-Konzert und den Morden der Manson-Familie erstarb.
Manchmal erschienen mir all die gesellschaftlichen Konflikte der Serie zu gebündelt, um wirklich zu wirken. Aber man muss wohl bedenken, dass Los Angeles wirklich ein Dreh- und Angelpunkt gesellschaftlicher Veränderungen in den USA
war. In Idaho oder Nebraska hätte das wohl so alles nicht gewirkt. Daher nahm ich es mal hin und habe mich dann sehr gut unterhalten.
David Duchovny spielt den gewalttätigen Cop Hodiak immer noch mit einem Augenzwinkern, der ihn doch, trotz aller Schattenseiten, zu einem Sympathieträger machen kann. Nervend war aber zum Beispiel der durchdingende Sepia-Look vieler Aufnahmen, der heutzutage bei Filmen oder Serien, die in der Vergangenheit spielen, wohl verpflichtend
dazugehört. Detailgetreu ist die Serie allemal und spielt ganz intelligent auf gesellschaftliche Änderungen, die dann erst später in den 70ern wirklich akut wurden, so z.B. an der Figur der jungen Polizisten Tully (Claire Holt), die viel schlauer ist als ihre Machovorgesetzten, aber doch meistens nur Kaffee kochen und Akten sortieren darf – wenn sie dann mal eingesetzt wird, ist sie schlau und schnell.
Insgesamt ein ansehnliches Stück Free-TV (NBC) aus Fakten und Fiktion, von der es angeblich eine nacktere Version für Europa gibt. In den USA leidlich erfolgreich, bleibt
wohl die Frage, ob sie in eine zweite Runde geht. Viel zu erzählen gäb es noch, es gab noch einige offene Fragen, die man klären könnte. Mundete durchaus, ist aber bei weitem nicht so bleibend wie anderes amerikanisches Serienmaterial. Knapp 7/10.