Franks Bewertung

starstarstar / 4

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

30.07.2024
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Review

von Frank Trebbin

aktualisiertes Review HD-VÖ

Großstadtarzt Rob wird mit seiner Frau in die Wildnis des US-Bundesstaates Maine versetzt, um dort den Grad der Umweltverschmutzung durch die vorhandene Papierindustrie zu ermitteln. Er findet auf schmerzliche Weise heraus, dass die ständige Quecksilberverklappung in den Seen zu schrecklichen Tiermutationen geführt hat, die nunmehr die Menschen angreifen…

Regieveteran John Frankenheimer, der bislang auf dem Actionsektor Garant für Hochspannung war, liefert mit „Die Prophezeiung“ einen für ihn persönlich unterdurchschnittlichen und für das Genre lediglich mittelmäßigen Beitrag ab. Die stellenweise komisch wirkenden Monsterkreationen von Tom Burman werden nur noch von der Dümmlichkeit der verquasten Schilderung der Situation der heutigen Indianer übertroffen. Die überall durchscheinende soziale Botschaft dieses Films wird mit zunehmender Laufzeit unglaubwürdig. Die obligatorische Schockszene am Ende des Films darf natürlich auch nicht fehlen. Auf Video Pan-Scan und leicht geschnitten, im TV letterboxed und uncut (1,77:1). Mit Talia Shire, Robert Foxworth, Armand Assante, Richard Dysart u. a.

Dieser (jetzt nur schreibfehlerkorrigierte) Text ist in Band I von „Die Angst sitzt neben Dir“ 1990 veröffentlicht worden.

Anmerkung aus 2024:

Wer das Booklet zu der jüngst erfolgten HD-VÖ in schicker Mediabook-Aufmachung inkl. Blu-ray und DVD aufmerksam liest, wird auch dort erfahren, dass John Frankenheimers „Die Prophezeiung“ nicht gerade zu seinen besten Zeiten entstanden ist. Dennoch kann ich es mir nicht wirklich erklären, warum sein nicht nur vom Titel her prophetisches die-Natur-läuft-Amok-Vehikel bei mir textlich so schlecht wegkam (dennoch aber drei Sterne einheimste). Wahrscheinlich lag es daran, dass ich „Die Prophezeiung“, der knapp einen Monat nach „Zombie“ in den Berliner Kinos Ende 1979 startete, unter dem Eindruck der blutig-grotesken Romeroschen Endzeitvisionen nicht richtig einzuordnen wusste und Männer in Gummikostümen, seien sie auch noch so gut gemacht, eben nicht gerade en vogue waren. Egal, denn heute hat man durch eben jene HD-VÖ noch einmal die Möglichkeit, den durchaus in Würde gealterten Monsterfilm für sich ganz persönlich noch einmal neu zu entdecken, denn noch nie sah „Die Prophezeiung“ besser aus: natürliche Farben und nur ein leicht vernehmbares, nie störendes Filmkorn bieten bildlich (endlich korrekt: 2,35:1) das Beste, was man aus der mittlerweile 45 Jahre alten B-Movie-Stoff-mutiert-zu-A-Produktion herausholen kann. Obwohl punkto Tempo und tatsächliche Spannung leicht angestaubt (und, ja, Tom Burmans Monsterkreationen sind immer noch irgendwie „komisch“), funktioniert „Die Prophezeiung“ dennoch und gerade im Nachhinein betrachtet als ein leidlich unterhaltsames Aufeinanderprallen von sensiblem Familien- bzw. Schwangerschaftsdrama (gut getragen von der immer schön zerbrechlich aufspielenden Talia Shire) und einer verrückt-aggressiven Tierwelt – eine Mischung, die man so erst in dem „Long Weekend“-Remake (2008) wiederaufnehmen sollte. Den damals vielerorts (auch von mir) belächelten, tatsächlich jedoch voller Pessimismus steckenden profunden Blick auf Umwelt- und Sozialprobleme, den Drehbuchautor David Seltzer möglicherweise dann doch etwas zu akzentuiert setzte, ist heute dem Wissen um eine längst weltweit umspannende Realität gewichen. Fazit: ein nostalgischer Blick zurück zu Horrorfilmzeiten, als es noch keine Meta-Ebenen gab, Jason sowie seine Epigonen noch nicht geboren waren und man mit der Handlung noch Botschaften zu transportieren wusste. Traut Euch, diesen Blick mal wieder zu wagen!

© Selbstverlag Frank Trebbin

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