Review
von Leimbacher-Mario
Sondermüllgebrüll
„The Prophecy“ ist eine Mischung aus Tierhorror und „Nature strikes back“ - ein durch giftigen Wirtschaftsmüll (!) mutierter Bär (?!) macht Jagd auf Wissenschaftler und Ureinwohner des Waldes...
Vor allem in heutigen Zeiten ist die Message dieses glitschig-erdigen Creature Features natürlich en vogue und wieder sehr gut recycelbar - doch auch sonst hat diese recht klassische Monster Madness noch ein paar Punkte im grünen Bereich. Der Aufbau ist stark an „Jaws“ (und seine vielen Rip Offs durch alle Tierarten hindurch) angelegt (es war ja erst 1979!), was das Ganze natürlich etwas zäher macht als manche Konkurrenz und vielleicht auch ein paar Minuten zu viel auf der Uhr hat. Doch dafür bekommt man mit einem schön-schleimig aussehenden Zwitterwesen, ziemlich atmosphärischen Waldaufnahmen voller Nebel+Dunkelheit und immerhin einigen großen Schauspielnamen (Adriaaaan!) doch noch genug geboten, um diesen eher unbekannten Öko-Alptraum doch in die erweiterte Geheimtippliste aufzunehmen. Höhepunkte wie ein völlig unnötiger Beil vs. Kettensägen-Fight und ein spektakulär-komischer Angriff des deformierten Bären auf eine Familie beim Campen/Wandern versüßen die 100 Minuten deutlich. „The Prophecy“ befindet sich irgendwo im Niemandsland zwischen den realistischen 70s und den over-the-top 80s, zwischen Terror und Trash, zwischen Tiefsinn und Wahnsinn. Die Kills haben es in sich (für ihre Zeit), die Darsteller spielen das mit ernster Miene trotz verrückter Prämisse runter und die Aussage, so übertrieben sie auch dargestellt sein mag, hat durchaus Sinn und ist bleibender, allgegenwärtiger als man meint.
Fazit: mein toxologischer Befund - gut geniessbar bis leicht verunreinigt. Wie eine trashig-zahme Mischung aus „Grizzly“ und „The Thing“. Ökologisch wertvoll, filmisch interessantes Randgebiet. Das fetzige Finale und das klasse Creature Design holen gut Punkte rein! Kein Pflichtprogramm, aber schöne Erweiterung. Daher: gut!