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Das Auto einer jungen Frau bleibt am Straßenrand liegen. Ein junger Asozialer bemerkt dies, und nutzt die Chance, um die hilflose Frau zu töten und zu vergewaltigen. Sein Bruder hilft ihm die Tat zu verschleiern, wird erwischt und muss hinter Gittern, da er als Komplize angesehen wird. Einige Zeit später büchst er aus und trifft sich mit seiner Freundin Sandy (die übrigens die Geschichte erzählt). Er führt sie in ein Haus, in dem er drei Leute, die bei seiner Verhandlung ausgesagt haben, gefangen hält, und plant sie, sowie seine Freundin zu Tode zu foltern. Doch Sandy kann ihn überwältigen, und die Gefahr ist gebannt - hurra! Doch Pech für die drei gefesselten Männer, denn die haben Sandy alle in ihrer Vergangenheit angebaggert, vergewaltigt etc., und nun rächt sie sich an ihren "Peinigern"...

Eric Stanze dürfte vielen von euch bekannt sein, da er den extremen und durchaus nicht unbeliebten Experimental-Sicko "Scrapbook", sowie den verstörenderen, abgedrehteren und in meinen Augen auch besseren "Ice from the Sun" inszenierte, welche ja in den deutschsprachigen Ländern eine verhältnismäßig gute Vermarktung erfuhren, und in den Regalen vieler Genrefans vorzufinden sind! Dieses Werk wurde (wenn man den Angaben in der ofdb trauen kann, und 1 und 1 zusammen zählt) nach dem sehr sicken Scrapbook gedreht, und da Scrapbook anscheinend gut ankam, schlägt dieser Streifen auch wieder in die selbe Kerbe!

Die Handlung ist alles in allem sehr konfus. Kevin (der Freund von Sandy) führt sie in ein Haus, wo er sie halb vergewaltigt (soll heißen, dass sie es irgendwie will, irgendwie aber auch nicht), führt ihr die drei Opfer vor, woraufhin er auch schon über die Wupper geht. Damit ist der erste Teil des Filmes, welcher auch die Rückblende mit dem Bruder Kevins beinhaltet, abgeschlossen, und der zweite Teil (welcher wohl der derbste sein dürfte) fängt an: in diesem peinigt Sandy zwei der Gefangenen aufs Äußerste. Daraufhin kommt der dritte Teil, der etwas seichter anfängt; denn sie mag anscheinend den dritten Mann im Bunde, und so nimmt sie ihn herauf, labert Stuss und schlußendlich muss auch er dran glauben! Spannung sucht man natürlich vergebens, und mir kommt der Aufbau auch eher sinnfrei vor, aber das unterstreicht irgendwie den Realismus, denn das echte Leben achtet auch nicht auf eine ausgewogene Spannungskurve oder einen klassischen Aufbau, der sich an der gemeinen griechischen Tragödie orientiert!

Dennoch kann dies nicht das größte Manko wett machen, nämlich die Hauptdarstellerin. Ich kaufe ihr die Rolle einfach nicht ab, die plötzliche Wandlung kommt zu plötzlich und ist zu extrem. Obwohl sie sich sichtlich Mühe gibt, agiert sie eher hölzern, und kann nicht wirklich überzeugen. Auch ist sie nicht wirklich ein Augenschmaus (ums mal ganz euphemistisch auszudrücken), und es ist ziemlich ironisch und fast schon frech, dass sie angeblich von 3 (!) von 3 Anwesenden angebaggert, belästigt oder vergewaltigt worden sein soll, da sie sich im echten Leben sehr wahrscheinlich über so eine Behandlung freuen würde! Selbiges gilt für den Soundtrack, der wirklich sehr nervig ist, und zum Großteil aus beschissener Ponro-Synthie/Kirmesschranz Mucke besteht. Das gibt auch nochmal ein dickes, fettes Minus!

Die Athmo ist jedoch nicht zu verachten, denn genau wie Scrapbook ist der ganze Film dreckig und das körnige Bild, das keine Tiefenschärfe oder grellen Farben bietet, unterstreicht diese Wirkung ausgezeichnet (obwohl es sicherlich kein gewolltes Stilmittel ist). Wer Scrapbook wirklich mochte, der wird an diesem Aspekt seine helle Freude haben!

Genau wie in Scrapbook wird auch hier teilweise Perversion und Gewalt exzessiv zelebriert. So wird der eine Mann gezwungen seine Hose vollzupinkeln, seinen Darm auf den Boden zu entleeren, den Kot zu essen, er wird mit einer Kippe an diversen Stellen (u.A. am Genitalbereich) verbrannt; es werden Leute zerhackt, Schwänze herausgeschossen, und der "Höhepunkt" besteht darin, dass ein Mann einen Besenstiel bis zum Anschlag rektal eingeführt bekommt, und dann durch einen Stich ins Genick von seinen Qualen erlöst wird! Teilweise sehr derber Stuff, der sehr an Scrapbook erinnert, und manchmal sogar vermag eine Schippe drauf zu setzen! Man darf sich die Szenen jedoch nicht als Effektszenen vorstellen, denn der Realismus steht ganz klar im Vordergrund, und so hat man auf unrealistische Blutfontänen und zermatschte Gedärme verzichtet! Dies tut dem Film jedoch sehr gut, und der Plan geht, was dies betrifft, durchaus auf.

ISOYC,IPOYG trägt die unverkennbare Handschrift Eric Stanze's, der zweifelsohne zu den interessanteren Filmemachern im extremen Now-Budget Bereich der USA gehört, und ist trotz einiger nicht zu verkennenden Schwächen wie Langeweile, schlechtem Score und unsympathischer Hauptdarstellerin insofern nicht zu verachten, dass er sich nicht davor scheut, eine Negativ-Version von Scrapbook darzustellen, in der die Geschlchterrollen vertauscht sind, und die Frau der Agressor sein darf (daher wohl auch die Anlehnung an "I spit on your Grave"). Zuweilen sind die Szenen wirklich sehr pervers und fies, und gemischt mit dreckigen Athmosphäre ergibt das ein ziemlich extremes Gesamtbild, gesetzt den Fall man ist für sowas zugänglich. Wer Scrapbook mochte, der sollte sich diesen Film auch mal anschauen, aber der Überburner ist er bestimmt nicht, da die negativen Aspekte in meinen Augen überwiegen, aber ich fand auch Scrapbook nicht ganz so toll, wie viele andere Sickofans! Gerade so unter Mittelmaß

4,9/10

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