Im Brückenteil der Dystopie von Roman-Autor James Dashner rennen die Jugendlichen teilweise noch mehr als beim Vorgänger, das Budget für Regisseur Wes Ball wurde beinahe verdoppelt und obgleich die Sets teilweise beeindruckend ausgefallen sind, - um seine Charaktere schert sich der Stoff erschreckend wenig.
Thomas, Teresa, Minho und einige andere konnten dem Labyrinth entkommen und befinden sich nun in den Laborräumen der WCKD, welche mit zweifelhaften Maßnahmen an einem Heilmittel gegen die Seuche forscht. Der Gruppe gelingt die Flucht, doch draußen in der Brandwüste lauern weitere Gefahren, während die Suche nach Widerstandkämpfern zur Odyssee ausartet...
Den Vorgänger sollte man definitiv gesehen haben, da die Erzählung ohne Rückblicke einsetzt und die Protagonisten kaum einen Background erhalten. Thomas kristallisiert sich als leicht rebellisch veranlagter Typ zwar rasch als Sympathieträger heraus, doch seine Mitstreiter bleiben demgegenüber reichlich blass und fungieren während des Abenteuers allenfalls als Stichwortgeber. Eine anberaumte Dreiecksgeschichte erhält kaum die notwendige Tiefe und auch dem Bösewicht, obgleich von Aidan Gillen recht präsent verkörpert, mangelt es an markanten Attributen.
Während der Vorgänger primär von den Geheimnissen um das Labyrinth lebte, steht hier die Action in Form ständiger Fluchtsituationen im Vordergrund, was dank einiger toll gestalteter Kulissen phasenweise mitreißen kann. Etwa New York als Ruinenstadt, in der eine Hatz über Trümmer eines Wolkenkratzers in schwindelerregenden Höhen mit ordentlicher Dynamik inszeniert ist. Allerdings arbeitet die Kamera, wie schon beim Vorgänger, während einiger Temposzenen zu hektisch, wogegen die eher ruhigen Einstellungen mit variablen Blickwinkeln weitgehend gelungen sind.
Das 3D hätte es allerdings nicht gebraucht, denn davon ist allenfalls bei den Credits etwas auszumachen und auch die zombieähnlichen Mutierten gehen innerhalb der Hektik und der vorherrschenden Dunkelheit in manchen Tunneln und düsteren Gängen ein wenig unter.
Immerhin treibt der Score latent gut an und die Soundkulisse weiß zu gefallen, wogegen die FSK12 mit eher weniger blutigen Momenten einhergeht, zumal rund anderthalb Minuten entfernt wurden, um eben jene Freigabe zu bewirken.
Gegenüber des Vorgängers sind ergo kleinere Abstriche zu machen, da das Mysterium des Labyrinths einer eher austauschbaren Action mit kleineren Ballereien und Angriffen zombieähnlicher Kreaturen weicht. Spannende Konfrontationen sind zwar auszumachen und aufgrund des nahezu durchweg flotten Erzähltempos wird es innerhalb der 130 Minuten nie langweilig, doch die schwachen Figurenzeichnungen und die teils flachen und eindimensionalen Dialoge sorgen nicht gerade für Anspruch, indes die Hintergründe der Apokalypse zu keiner Zeit angerissen werden.
Da wird sich der finale Teil der Trilogie noch einmal deutlich steigern und ein paar Antworten mehr liefern müssen...
Knapp
6 von 10