kurz angerissen*
Suggeriert wird ein Szenario nach realen Begebnissen, allerdings fällt der Bezug zur Realität – sowohl in Bezug auf Fakten als auch auf die weltpolitische Wahrnehmung - so vage aus, dass man das Skript zu "No Escape" als Fiktion bezeichnen muss.
Man tut gut daran, derartige Gedanken schon im Vorfeld rigoros zu verbannen und einfach einen reaktionären B-Thriller mit äußerst billigen Thrills zu erwarten, denn als solcher funktioniert die Regiearbeit des Verantwortlichen von "Quarantäne", "Devil" und "Katakomben" relativ gut. Ohne Frage gelingt es, dieses unbestimmte asiatische Land nahe Vietnam darzustellen wie ein perfides Labyrinth, in das man sich bei einem Fluchtversuch extrem verheddern kann. Wo auch immer sich der Everyman-Familienvater mit seiner Familie versteckt, stets ist die immense Gefahr spürbar, entdeckt zu werden. Eben dieses Gefühl überträgt sich wie Fieber auf den Zuschauer, der permanent nach Lücken Ausschau hält, um sich aus der niemals endenden Gefahrensituation zu begeben.
Owen Wilson hätte es für diese einfache Aufgabe nicht gebraucht, denn einer Figur, die bewusst modelliert ist wie ein Pappaufsteller mit ausgeschnittenem Gesichtsbereich für Touristenfotos, kann er seinen Stempel natürlich nicht aufdrücken. Andererseits gilt aus gleichen Gründen natürlich umgekehrt: Warum nicht Owen Wilson. Brosnan indes bringt als ominöser Hintermann deutlich mehr Brosnan in seine Rolle, er subsumiert sozusagen all seine Rollen aus der Vergangenheit zu einem erfahrenen, verbrauchten, harten Hund, der die Maske eines Lebemanns zur Tarnung aufträgt.
Die Drastik, mit der in "No Escape" Xenophobie zur Schau gestellt wird, muss schon schlucken können, um diesem Film etwas abzugewinnen; der echt klingende Aufhänger um Wasserwerksverträge, die zu Rebellion und Massenchaos führen, macht es jedenfalls schwierig, sich vollends auf den primitiven Handlungsablauf einzulassen, der inszeniert ist wie eine Träumerei von Urlaub in einem exotischen Land, der sich plötzlich in einen nicht für möglich gehaltenen Alptraum verwandelt.
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