Review
von Leimbacher-Mario
Grossraumbüros sind die Hölle
Jeder, der in einer halbwegs großen Firma arbeitet kennt es - Büroarbeit ist nicht immer nur eintönig & langsam... manchmal auch einfach die Hölle ;) Das dachte sich wohl auch Mr. Kim, sodass der ehrgeizige aber unauffällige Mann eines Tages nach der Arbeit anscheinend seine Familie mit einem Hammer abschlachtet. Aber was noch viel gruseliger ist: die Polizei vermutet, dass er sich noch immer in dem Firmengebäude befindet, wo der übliche Wahnsinn der Ellenbogengesellschaft wieder sein Lauf nimmt.
Auch wenn der Film je nach Interpretation sogar übersinnlich gedeutet werden kann, ist er erschreckend realistisch. Für die dauerarbeitenden Asiaten noch ein wenig mehr als für uns. Aber in welcher kapitalistischen Zivilisation trifft das nicht zu: Leben um zu arbeiten! Es sollte eigentlich genau andersrum sein - aber von der Hand zu weisen ist dieser traurige Fakt leider nicht.
"Office" bietet eiskalte Spannung in ebenso unterkühlten Büros. So manch eine Szene, wo der vermutliche Killer das restliche Personal terrorisiert, sich versteckt oder unerwartet erscheint, hinterließ eine Gänsehaut. Diese Höhepunkte sind etwas zu rar gesetzt, das Ende ist aber erfreulich rund & konsequent. Das Setting wirkt nicht abgenutzt, die Charaktere meist sympathisch & jeder handelt aus seiner Sicht verständlich. Vor allem die unsichere Hauptdarstellerin war bezaubernd, bemitleidenswert & gruselig zugleich. Keiner der besten koreanischen Thriller, aber trotzdem ein schweißtreibender Spaß & eine nachwirkende Kritik, die nie alt wird, egal wie oft man sie schon gehört hat.
Fazit: schöner Thriller - Spannung & Leistungsgesellschaftskritik passen!