Review

kurz angerissen*

Die 80er-Retrowelle läuft ja nun schon eine Zeit lang in Film, Musik und Videospiel, und so ganz taufrisch wirken die Ideen aus "Kung Fury" nicht mehr. Einiges wurde sogar in den 90ern schon zu genüge parodiert (etwa die Held-kriegt-Anschiss-vom-Sergeant-Szene, eine Anspielung u.a. auf "Lethal Weapon", die fast identisch bereits bei "Last Action Hero" parodiert wurde). Insbesondere die Kombination von Nazis und Dinos gehört im gehobenen Trash schon lange zur Grundausstattung.

Dennoch ist "Kung Fury" eine handwerklich faszinierende Collage aus allem, was die 80er so bunt und geschmacklos gemacht hat. Die wichtigsten Vorbilder rund um Schwarzenegger-Action, Polizei- und Hongkong-Film werden abgehandelt, bedeutender ist aber das "wie". Auf die VHS als Medium wird durch Bildfehler der Marke "Planet Terror" verwiesen, derweil die überdeutliche Greenscreen-Realisierung der meisten Szenen einerseits als Mittel des modernen Films einen Anachronismus darstellen, andererseits an alte Computerspiele erinnert.
Entscheidend für den Unterhaltungswert ist die hohe Abwechslung beim Sprung durch die verschiedenen Themen, die US-Großstadt-Trash, Kung-Fu-Kultur, Cyber-Themen, Nazisploitation und mythologische Stoffe schamlos miteinander vereint und so flott und experimentell vonstatten geht, dass Langeweile gar nicht aufkommen kann - zumal der cheesige Soundtrack zusätzlichen Pfeffer ins Spiel bringt.

Die Nonsensdichte verleitet natürlich gleichzeitig zu dem Gedanken, dass der knackige 30-Minüter als Film kaum funktionieren kann. Bislang ist ein Beweis oder Gegenbeweis für diese These noch ausgeblieben.

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