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Miami, 1985. Die City wird überrannt von einer Verbrechenswelle aus amoklaufenden Spielautomaten und Vokuhila-Hair-Criminals. Martial-Arts-Cop "Kung Fury" wittert den Ursprung des Verbrechens im vergangenen Nazi Germany, wo der böse Karatemeister Adolf Hitler, genannt "Kung Führer", "The Worst Criminal Of All Time", ein todbringendes Regime aufzieht. Aus diesem Grund reist Fury mit Hilfe von Hipster-Nerd Hackerman und NES-Power-Glove zurück in der Zeit. Doch oh no! Durch das Hacken von Too Much Time landet Fury bei den Wikingern und Laser Raptoren...

Von Kickstarter nach Cannes. Der Internet-Hype um das schwedische Crowdfounding-Projekt KUNG FURY begleitet die Facebook-Gemeinde schon über ein Jahr. Nun ist er fertig und gratis im Netz. Das Ergebnis ist eine abgedrehte, doppelt geschnackelte Hommage an die 80er, an die Neon-Ästhetik von MIAMI VICE und den Schwülst der damaligen Karatefilme. Fury ist ein knochentrockener Haudegen, der, nachdem er von einem Blitz getroffen und von einer Kobra gebissen wurde, im "Mortal Kombat"-Modus Naziklone verkloppt. Außerdem ist er der "Chosen One". Zusammen mit seinen Komplizen, dem überkorrekten Briten "TryceraCop" und der Minigun schwingenden Wikingerbraut "Barbarianna", mischt er das kriminelle Nazi Deutschland auf. Er erweckt Donnergott Thor und gratuliert ihm zu seinen "Epic Packs". Er reitet auf einem T-Rex und haut Hitler in die Eier.

Der Halbstünder ist ein fetziger, satirischer Trip durch die Kindheit in den 1980ern. Vollgepackt mit Anspielungen und Wortspielchen, ja sogar den Störstreifen der guten, alten VHS. Da dürfen ein "Street Fighter"-Zeichentrick-Intermezzo und ein fiepsiger Synthi-Soundtrack natürlich nicht fehlen. Den Song "True Survivor" steuert sogar 80's-Ikone und Berliner-Mauer-Zerstörer David Hasselhoff bei. Purer Wahnsinn! In der Rolle des Hitler findet sich Blödelbarde Jorma Taccone von der Comedytruppe "Lonely Island" ("Jizz In My Pants").
Die These "Kennt man den Trailer, kennt man den Film" ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Dennoch kommt man als Fan von abstrakten Ideen nicht drum herum das liebevolle, gehirnamputierte Projekt einfach nur zu lieben. KUNG FURY ist ein abgefahrener Retro-Overkill und surft ganz klar auf der gleichen Grindhouse-Welle wie HOBO WITH A SHOTGUN, DEAD SNOW und PLANET TERROR. Der ulkigste Shorty seit FIST OF JESUS. Bitte um Himmels Willen nicht ernst nehmen! Kann man nur hoffen, dass die Jungs von MEGAFOOT das ähnlich genial hinbekommen.

Fazit:
80er-Jahre-Retro-Wundertüte mit fettem Augenzwinkern. Geil!

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