Einst waren Will und Eden miteinander verheiratet und hatten einen Sohn, der unter tragischen Umständen starb. Seit der Trennung sind zwei Jahre vergangen und die beiden haben jeweils neue Partner an ihrer Seite. Nun wird Will von Eden zu einer Dinner-Party mit alten Freunden in das ehemalige gemeinsame Haus in den Hollywood Hills eingeladen. Obwohl sich somit fast alle Gäste kennen, kommt keine rechte Stimmung auf. Spätestens als Edens neuer Freund ein merkwürdiges Sekten-Video abspielt und Bekannte, die offenbar auch zur Party eingeladen wurden, verschwinden, geht Will ein Licht auf und er will nur noch raus. Doch das Haus ist verschlossen…
Einen Psycho-Trip der etwas anderen, für manche sogar der besonderen Art erwartet einen bei „The Invitation – Die Einladung“, einem kammerspielartig aufgezogenen Horrorthriller, der sich nicht mit den typischen Äußerlichkeiten des Genres aufhält sondern direkt ins Herz der Finsternis, den Abgründen menschlicher Verfehlungen, vorstößt. Mittels eines klugen Skripts, welches diverse falsche Fährten legt und immer wieder das triumphierende Ich-hab‘s-ja-gewusst-Gefühl widerlegt, und einer feinen inszenatorischen Finesse, die trotz des überschaubaren Drehortes und der offenkundig wenig spektakulären Handlung ein Höchstmaß an Faszination entfesselt, gelingt es Karyn Kusama mit „The Invitation – Die Einladung“ einen rundum stimmigen Film abzuliefern, bei dem kein Wort zu viel gesprochen wird, kein Blick verschenkt ist und keine Minute verpasst werden sollte. Denn wie sonst sollte man darüber urteilen können, ob Wills Misstrauen nur seiner ganz persönlichen Paranoia entspringt, Eden wirklich mit ihm ein Katz-und-Maus-Spiel abfeiert oder gar schlimmeres auf alle Beteiligten der wohl merkwürdigsten Dinner-Party aller Zeiten wartet. Die Auflösung des Ganzen, die man sich nicht unbedingt vorher angelesen haben sollte, mag zwar etwas dick auftragen (gerade auch das Schlussbild), doch… warum nicht? Gut gespielt, gut gemacht, sehenswert. Bildformat: 2,35:1. Mit Logan Marshall-Green, Emayatzy Corinealdi, Michiel Huisman, Tammy Blanchard u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin