Review zu Men & Chicken (2015)
Worum geht es in Men & Chicken ?
Gabriel und Elias sind zwei grundverschiedene Brüder, Gabriel ist ein intelligenter Evolutionspsychologe, Elias ein ständig masturbierender Taugenichts und Schwerenöter. Als ihr Vater stirbt, offenbart er ihnen, nicht der biologische Vater zu sein und teilt ihnen auch mit, wo ihr biologischer Vater zu finden sind. Beide machen sich auf die Suche und treffen dabei auf 3 extrem streitsüchtige Halbbrüder in einem baufälligen Sanatorium. Und Sie decken dabei die Hintergründe ihrer Herkunft auf.
Was halte ich davon ?
In meiner Filmsammlung befinden sich bereits die 3 Vorgängerfilme von Anders Thomas Jensen, „Flickering Lights“, „Dänische Delikatessen“ und „Adams Äpfel“. Und als ich schon seit Anfang des Jahres wusste, dass dieser skurille Film in die Kinos kommt, wollte ich ihn sehen, doch nur kleinere Arthaus-Kinos die weiter entfernt waren, haben den Film im Programm gehabt, also hieß es warten. Bis gestern, als ich den Film bei meinem geplanten BR-Kauf geholt – und am selben Abend gesehen – und damit eine der skurrilsten und bizarrsten Filmerfahrungen des Jahres gemacht habe.
Ich bin eigentlich erst durch Mads Mikkelsen und meine aufkeimende Faszination für skandinavische Thriller zu Anders Thomas Jensen gekommen und hatte mir im Juni des Jahres gedacht, einfach mal einen Blick auf „Adams Äpfel“ zu riskieren – und habe es nicht bereut.
Die Dänen haben ein extrem gutes Gespür, aus einer schwarzen Komödie viel mehr als nur das zu machen. Es sind häufig politisch unkorrekte Provinzmärchen und Charakterdramen, die in die Story integriert sind. Gepaart mit einem Gangsterfilm in „Flickering Lights“ - mit einer Serienkillerstory in „Dänische Delikatessen“ und einem Mysteryfilm in „Adams Äpfel“. Nun also „Men & Chicken.
Extrem grotesk, bizarr und skurril kommt Men & Chicken daher und zeigt, wie ein ganzer Haufen unreifer, unerzogener Unsympathen sich zusammenrauft und am Ende das Geheimnis hinter Ihrer Geburt aufdecken, was zweifelsohne die Gesetze der Genetik vollkommen aushebelt.
In Bezug auf die anderen Werke von Anders Thomas Jensen würde ich diesen Film hinter „Dänische Delikatessen“ und „Adams Äpfel“, aber noch vor „Flickering Lights“ einordnen, weil der Ideenreichtum zwar ähnlich groß wie bei DD und AA ist, aber die Erzählung einige Längen aufweist und man lange braucht, mit den Charakteren zu sympathisieren. Aber M&C ist streckenweise interessanter, skurriler und ungewöhnlicher als FL.
Schauspielerisch ist bis auf ein paar Ausnahmen alles dabei, was in Dänemark Rang und Namen hat. Die Superstars Mads Mikkelsen und Nikolaj Lie Kaas und dazu noch David Dencik, Sören Malling, Nicolas Bro und auch Ole Thestrup. Dass ATJ sehr gerne mit gleichen Schauspielern arbeitet, hat etwas von einem dänischen Tarantino und auch ein Großteil der politisch unkorrekten Dialoge seiner Filme kann locker mit minutenlangen Erklärungen der Tarantinoproduktionen mithalten.
Von mir gibt es in diesem Jahr den Sonderpreis für den „skurrilsten, absurdesten Film des Jahres“
Und 8/10 Punkte