Bei dem 2014er Action-Streifen „Turkey Shoot“ (aka „Elimination Game“) handelt es sich um ein loses Remake des gleichnamigen australischen „Ozploitation“-Flicks aus dem Jahre 1982, der einigen vermutlich unter den Alternativtiteln „Escape 2000“ oder „Blood Camp Thatcher“ bekannt sein dürfte und hierzulande als „Insel der Verdammten“ seine Veröffentlichung erfuhr. Mit Steve Railsback und Olivia Hussey als Leads sowie von Brian Trenchard-Smith („BMX Bandits“) seinerzeit mit einem bescheidenen Budget in Szene gesetzt, genießt der Film bei gewissen B-Movie-Fans (unter ihnen Quentin Tarantino) primär dank seiner Absurdität und „trashy-brutalen Ader“ bis heute einen relativ gefestigten „Kult-Status“ – das allerdings strikt in einem „so-bad-it´s-fun“-Sinne. Nunja, anstatt einfach eine Neuauflage eben jener „the Most Dangerous Game“-Variante zu präsentieren, entschieden sich die Verantwortlichen – zu denen übrigens auch zwei Produzenten des Originals gehören – im Vorliegenden dazu, die Materie eher an Paul Michael Glaser´s banale 1987er Richard Bachman (bzw. Stephen King) Roman-Adaption „the Running Man“ anzulehnen. Auf die entscheidende Frage, ob dabei am Ende ein „Fehlschlag“, brauchbarer Genre-Vertreter oder zumindest etwas in der Art eines „Guilty Pleasures“ herausgekommen ist, werde ich im Folgenden nun eine möglichst unmissverständliche Antwort liefern…
Angesiedelt in einer „nahen Zukunft“, reist der Navy Seal Rick Tyler (Dominic Purcell) im Rahmen des Prologs nach Tripolis, wo er einen grausam wütenden Diktator (Roger Ward) „ausschalten“ soll. Der Geheimauftrag gelingt – doch ahnt er nicht, damit Teil einer brisanten Verschwörung geworden zu sein, denn entgegen der Wahrheit meldet der oberste US-General Thatcher (Nicholas Hammond) der amerikanischen Präsidentin (Carmen Duncan) ein Scheitern der Mission, um somit einen Militärschlag zu rechtfertigen, während die Libyer fortan in der Öffentlichkeit ein Double einsetzen und Tyler für ein Massaker an Zivilisten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wird, welches er zwar nicht begangen hat, woran er sich aufgrund eines zugefügten Kopfschusses allerdings nicht erinnern kann. Nach einem „Zeitsprung“ führt einen die Haupt-Handlung anschließend direkt ins Hochsicherheitsgefängnis „Neo-Alcatraz“, wo die Mitarbeiterin eines Fernsehsenders (Belinda McClory) Tyler eines Tages eröffnet, dass er zur Partizipation an einer überaus erfolgreichen TV-Show „auserwählt“ wurde, bei der Kriminellen eine Begnadigung in Aussicht gestellt wird – sofern sie drei Runden Schrägstrich Szenarien „überstehen“, in denen sie von bewaffneten Widersachern gejagt werden. Letzteres hat bislang jedoch noch keiner geschafft – wogegen rund 170 Gehetzte auf jenem Wege den Tod fanden…
„Turkey Shoot“ lautet der vielsagende Titel des Quoten-Hits, bei dem die Betrachter u.a. darüber abstimmen, gegen wen das betreffende „Freiwild“ antreten muss: Pro Durchgang drei Widersacher an der Zahl – ergänzt um den ehemaligen Marine-Sniper „Ramrod“ (Robert Taylor), der früher mal mit Tyler gedient hat sowie stets mit von der Partie ist. Die wählbaren Gegner sind „Comic-artige Gestalten“, die Waffen wie Schwerter, Pfeil&Bogen, Panzerfaust oder Maschinenpistolen nutzen, Namen á la „Haakon“, „Golgotha“ oder „Killshot“ tragen sowie eigentlich perfekt in ein überspitztes Konzept wie das Gebotene passen – im Zuge ihrer Auftritte allerdings einen rundum belanglos-uninteressant-öden Eindruck heraufbeschwören. Im Studio wird das Programm derweil von einem dauergrinsend-nervigen Duo moderiert: Teena Fine (Suzannah McDonald) und Tom Faye (Juan Jackson) – ihres Zeichens „satirisch potenzierte Karikaturen“ realer Branchen-Vorbilder, die vorrangig zynische Kommentare von sich geben, Leute interviewen, Entwicklungen erläutern und dem Publikum den aktuell gerade vorherrschenden „Spielstand“ übermitteln. Dennoch mag der sprichwörtliche „Funke“ nie wirklich überspringen: Statt bissig-provokant mutet das Offerierte eher unpointiert, ununterhaltsam und (nach Werken wie „Death Race“, „Gamer“ oder den ersten zwei „Hunger Games“-Adaptionen) außerdem noch hochgradig unoriginell an…
Neunzig Minuten hat Tyler jedes Mal Zeit, ein bestimmtes (einige Meilen entfernt gelegenes) Ziel zu erreichen, welches er per GPS-Signal ansteuern kann. Das erste „Setting“ entpuppt sich als ein bergiges Stück Regenwald, gefolgt von dem Containerhafen San Diegos sowie (im Sinne des „großen Finales“) einer quer durch eine Großstadt führenden Route, bei der die Bevölkerung dazu animiert wird, aktiv in die Geschehnisse einzugreifen. Hunderte Kameras bieten der Redaktion immerzu genügend Bildmaterial. Während Tyler um sein Leben kämpft, entfaltet sich „hinter den Kulissen“ aber ebenfalls so einiges: Thatcher etwa liegt inzwischen mit einem schweren Krebsleiden in einer Klinik und bereut seine damalige, in einem fatalen, bis heute andauenden sowie „World War Afrika“ getauften Krieg resultierende Entscheidung – weshalb er der Offizierin Jill Wilson (Viva Bianca) gegenüber kurzerhand gesteht, dass ihr Kamerad in Wahrheit unschuldig der ihm zur Last gelegten Verbrechen ist. Was macht sie also? Na, ihn umgehend inmitten der laufenden Sendung (mit Hilfe eines „Black Hawk“ Helikopters) befreien! Fortan auf der Flucht vor diversen Institutionen und Behörden, begeben sie sich postwendend daran, gemeinsam Beweise für das tatsächlich Vorgefallene aufzutun – wobei sie sich (inklusive einer nur wenig aufregenden Hotelzimmer-Sex-Szene) „natürlich“ auch näher kommen…
Ich sehe mir ja gern Filme aus „Down Under“ an – und so war mir Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Jon Hewitt (dank solider Thriller wie „Acloytes“ und „X“) bereits im Vorfeld ein Begriff. Umso entsetzter fiel meine Reaktion darauf aus, was er im Vorliegenden da abgeliefert hat – denn weder inhaltlich noch stilistisch vermag das Endergebnis zu überzeugen. Es gibt gestelzte Dialoge von schwacher Qualität, einen möchtegern augenzwinkernd-bissigen Humor, der aber nie vernünftig „zündet“, zum Teil massive Logik-Löcher, die im Vorfeld im Prinzip relativ unaufwändig hätten ausgemerzt bzw. vermieden werden können, eine umfassend generisch-uninspirierte Story samt mehrerer unvertiefter Plot-Lines (z.B. die Verschwörung innerhalb der Regierung und Armee) sowie so manchen „unbeholfen“ ausgearbeiteten Ansatz von Gesellschaftskritik – u.a. mit „Spitzen“ gegen reißerische „Reality-TV“-Formate, den „Blutdurst“ der Zuschauer oder die amerikanische Militär-Politik. Meiner Meinung nach war es unclever, das Original in dieser Art abzuwandeln – es also in den USA anzusiedeln, mit der beschriebenen neuen „Rahmen-Handlung“ auszustatten etc. – und daraus somit quasi ein „08/15-B-Movie“ zu machen, welches man ohne größere Veränderungen durchaus auch in die „the Condemned“-Reihe (aus dem Hause „WWE Entertainment“) hätte eingliedern können...
Ursprünglich war Liam McIntyre („the Legend of Hercules“) für die Hauptrolle im Gespräch – doch kamen ihm letztlich irgendwelche „Termin-Schwierigkeiten“ in die Quere, woraufhin man Dominic Purcell („I Choose“) castete, der physisch wie mimisch allerdings dermaßen „hölzern und steif“ agiert, dass einem Tyler in keiner Sekunde (nicht einmal im Ansatz) sympathisch wird. Davon profitiert wiederum Viva Bianca („Scorned“) als Commander Jill Wilson, welche neben ihm umso charismatischer rüberkommt und sichtlich engagiert bei der Sache war – deren Part aber nicht unbedingt ein sehr ergiebiger ist. Hewitt´s Ehefrau und Mitverfasserin Belinda McClory („the Matrix“) bemüht sich redlich, „Show-Runnerin“ Meredeth Baxter eine „skrupellos-eisige Aura“ zu verleihen, Robert Taylor (TV´s „Longmire“) tritt als raubeiniger Scharfschütze „Ramrod“ in Erscheinung und Nicholas Hammond („Lord of the Flies“) mimt den todkranken General, der für das Leid und Sterben Zigtausender verantwortlich ist und in seinen „finalen Tagen“ nun noch so einiges (zumindest tendenziell) „zu richten versucht“. In Cameos lassen sich obendrein einzelne Beteiligte des '82er Originals erspähen – unter ihnen Carmen Duncan („Harlekin“) als Präsidentin, Antony I. Ginnane als Premierminister sowie Roger Ward („Mad Max“) als libyscher Diktator (in einer komplett „over the Top“ dargereichten Sequenz)...
Mit einem mäßigen Score Cezary Skubiszewskis („Beneath Hill 60“) unterlegt sowie in einer „billig“ ausschauenden Optik gekleidet, mangelt es dem Film vor allem an Atmosphäre, Suspense und gut gemachter Action. Die Fights und Shootouts wurden ungünstig gewichtet, unansprechend arrangiert und geschnitten, verärgern einen angesichts des Gebotenen mehrfach (bspw. da Tyler selbst unter MG-Beschuss in einem geraden Flur nicht getroffen wird) und weisen überdies gelegentlich unnötig-uncoole „Spielereien“ auf (á la Kamera-Einstellungen aus der Perspektive von abgefeuerten Pfeilen oder Granaten). An einer Stelle werden einige Navy Seals eingeflogen, um Tyler zu liquidieren – aber auch ihr Eingreifen ins Geschehen verbleibt enttäuschend lahm. Darüber hinaus wird eine Fahrzeug-Verfolgungsjagd aus unterschiedlichen echten, allerdings nicht wirklich zueinander passenden „CCTV“-Aufnahmen bestehend präsentiert und prügelt sich Tyler in „Runde 3“ auf seinem Weg quer durch die City mit allerlei Typen – trägt dabei jedoch plötzlich eine über den Kopf gezogene Kapuze, womit man offenkundig „verschleiern“ wollte, dass Purcell an der Entstehung der meisten jener Momente gewiss nicht beteiligt war. Dazu noch maue CGIs und Green-Screen-Shots sowie ein (von einem graphisch gezeigten „explodierenden Schädel“ mal abgesehen) überraschend „zahm“ gehaltener Gewaltgrad: Fertig ist ein übel missratenes Machwerk, um das man lieber einen weiten Bogen schlagen sollte...
Fazit: Die 2014er „Turkey Shoot“-Neuversion ist ein frustrierend mieser, von seinem Inhalt und der Umsetzung her weder sonderlich beseelt noch kompetent daherkommender, klar unterhalb des B-Movie-Genre-Durchschnitts zu verortender Streifen, der mich fast durchweg gelangweilt und/oder in irgendeiner Weise verärgert hat...
„1 von 10“ (anzusiedeln nahe der Grenze zur „2“)