In den 30ern des letzten Jahrhunderts:
Little Tiger [ Yuen Biao ] kommt vom Land in die fluoreszierende Metrople Shanghai, um es seinem Bruder Big Tiger [ George Lam ] gleichzutun und ebenfalls in die Polizei der Briten einzutreten. Allerdings nur wegen dem Geld; als sein Bruder ihm eröffnet, dass man auch dabei nicht automatisch reich wird, sucht er sich eine andere Beschäftigung. Viel Zeit für Müßigggang bleibt ihm auch gar nicht, gerät er doch zusammen mit Pao [ Sandy Lam ] und ihrer Artistentruppe ins Visier der lokalen Gangstergrösse Chin Hung – yun [ Sammo Hung ]. Als Big Tiger seinerseits plant, die örtliche Korruption auszulöschen, geraten alle in den gleichen Strudel...
Die dritte und vorletzte Regiearbeit von Teddy Robin Kwan stellt einen klasischen Abenteuerfilm dar, der sich mit seinem Genre und auch dem Setting in den 30ern neben The Fortune Code [ 1989 ] und The Raid [ 1990 ] in prominenter Gesellschaft befindet. Auch hierbei wird die Laufzeit recht knapp gehalten, so dass man die aufgeworfenen Elemente ohne grosse Einleitung und Aufbau erzählt und sonst einfach den geprüften Traditionen folgt.
Der Anlass der Geschichte wird per Zufall und dadurch sehr schnell hergeleitet; in einer „fish out of water“ Begebenheit findet sich Little Tiger durch seine Tapsigkeit nicht in der Großstadt zurecht und hat anscheinend auch noch keine eigene Meinung, so dass er sich willig für jemand anderen halten und mitschleppen lässt und so prompt in einem Überfall landet. Per Brandanschlag und anschiessender Massenschiesserei wollen Chins Schergen unter dem Kommando von Chiang [ Kirk Wong ] die Revolutionskasse von Pai [ Lo Lieh ] klauen, was diesen trotz erbitteter Gegenwehr und dem Einschreiten von Little Tiger auch gelingt.
Statt nun auf diesen Punkt und damit die Rückbeschaffung der gestohlenen 5 Millionen zu subsumieren, wurden hiermit nur die Möglichkeiten für weitere Erzählstränge eröfffnet. Die sich jetzt erstmal auch in alle Richtungen häufen, um dann in einem Kostümball zumindest vorübergehend wieder aufeinander zutreffen.
Nur in diplomatischer Freundschaft aber; sowieso werden sich erst kleinere Scharmützeln zwischen Randparteien geliefert und nebenbei noch eine fatale und so nicht funktionierende Dreiecksbeziehung aufgestückelt plus eine beginnende Liebe gekennzeichnet. Etwas viel für 84min, aber gleichzeitig zu wenig an wirklich eminenten Stoff; da hätten sich die Autoren Calvin Poon und Raymond To [ welcher mit Erfahrungen von Shanghai Blues und Peking Opera Blues ausgestattet ist ] auch mal eher entscheiden können, was nicht nur ihnen, sondern auch für die Geschichte wichtig ist.
Das geklaute Geld und damit die Prämisse wird zwischendurch immer wieder mal erwähnt, aber aufgrund diverser nicht weiter erläuteter Schwierigkeiten nach hinten aufgeschoben; um dann doch noch einen Grund für den Showdown zu haben wahrscheinlich. Als Alibi halt. Ebenso ist das Bruderpaar auch nur dafür da, um in der Mitte der verschiedenen parallelen Plots für eine feste Verbindung zu sorgen, die nicht weiter fundamentiert werden muss. Die beiden haben fast gar nichts miteinander zu tun, gehen auch ihre eigenen Wege, aber sind halt Blutsverwandte. Ein Faktor, den man dann einfach so stehen lassen kann, ohne grossartig seine Aufmerksamkeit darauf zu richten und dennoch davon ausgehen zu können, dass die Beiden sich später gegenseitig helfen und somit die Begebenheiten doch noch zu kreuzen.
Und zumindest wird durch die simultanen Erzählungen Shanghai etwas reichhaltiger erkundigt; ansonsten hat man nämlich nicht das Gefühl, dass die Hafenstadt nach allen Seiten hin offen ist und frei zugänglich ist.
Die Schauplätze wiederholen sich nämlich schnell; anfangs kann man durchaus das Bemühen der Dekorateure erkennen, sich in die damalige Epoche zu versetzen, aber mit den Bestrebungen ist dann auch recht schnell Schluss. Nun ist das Budget der Bo Ho Films Co., Ltd., Golden Harvest, Paragon Films kombinierenden Produktion auch nicht bekannt und der Film sieht beileibe nicht billig aus, aber man trifft sich halt immer wieder an den gleichen Eckpunkten. Verlässt spürbar das gerade gezimmerte Set nicht, weil links und rechts nichts mehr ist; so wird der Rest eben einfach im Dunkeln gehalten.
Dasselbe gilt oftmals für die Motivationen und Charaktereigenschaften der Figuren; manche sind halt gut und manche sind halt böse. Mehr nicht.
Warum Chiang erst die Akrobatentruppe angeheuert hat und sie dann plötzlich selbst mit dem Risiko von Verletzungen wieder loswerden möchte, wird ebenso wenig geklärt wie die Schwierigkeiten bei der Dreiecksbeziehung. Big Brother trägt das Foto von Mary Sun [ Anita Mui ] mit sich herum und Ting – ting [ Tien Niu ] hatte die ganze Zeit ihre Chance, sich aber für einen englischen Offizier entschieden. Fällt also eigentlich von sich aus aus der Angelegenheit heraus; aber trotzdem wird das Heckmeck weiter beobachtet und Ting – ting wieder aus ominösen Gründen daran beteiligt. Als Ehrenrettung muss man sagen, dass es ganz zum Schluss mit einigen Dehnungen einen Sinn ergibt; sobald der Knoten geplatzt ist, hat alles seine Funktion. Gebraucht hätte man es trotzdem nicht; da wurde eher auf Biegen und Brechen Schmusebarde George Lam miteingebracht, um das weibliche Publikum anzulocken.
Dieser hat nämlich in einem Actionfilm nichts zu suchen und spielt auch ansonsten sehr furchtbar; ohnehin sind die darstellerischen Leistungen nicht wirklich der Rede wert. Stattdessen hätte man sich mal mehr auf die kampftechnischen Könner und den reinen Fortgang der Erzählung verlassen sollen; sind mit Yuen Biao, Yuen Tak, Mang Hoi, Sammo Hung und Sam Wong Ming Sing ja einige Leute anwesend, die der Martial Arts fähig sind. Da alle bis auf Biao auch nur Begleiterscheinungen spielen und die ersten Actionszenen statt Fights viel Kugelhagel aufweisen, kommen sie nicht einmal über die zweite Schiene richtig zur Geltung.
Einzig Hung und Biao haben im Endkampf die Chance dazu; allerdings ist der angesichts der Talente – choreographieren tun Yuen Tak und Deon Lam - wahrlich nicht berauschend, was aber teilweise auch am furchtbaren Score liegt . Als man das nach einigen Minuten von der Regie auch spitzkriegt, wird schnell wieder auf Shootouts umgestellt; in denen dann alle unblutig umfallen.
Einen Bärendienst hat Regisser Kwan den Anhängern von Biao und vor allem Hung [ der auch noch eine andere Synchronisation verpasst bekommt ] wahrlich nicht erwiesen; weiss aber mit einem kurzweiligen, da von der Laufzeit knappen Abenteuer / Actionfilm aufzuwarten, den man getrost sehen kann, ohne sich gleich die Finger zu verbrennen. Einige Kameramätzchen sind ganz interessant, aber zu auffallend. Das Drumherum hat leider keins von diesen Atrributen zu bieten.