Boxerfilm mit dramatischer Hintergrundgeschichte...16.04.2017
Boxer Billy Hope verliert alles: Frau durch Schußverletzung, Titel, Haus, Geld, Manager und Sorgerecht für die Tochter als Folge des Todes der geliebten Gattin. Diese hatte sein Leben geregelt, während er boxte...und nun ist Billy mit der Situation überfordert. Die vermeintlichen Freunde wenden sich von ihm ab, Alkohol löst auch keine Probleme, die Tochter im Heim...was nun? Um das Sorgerecht wiederzubekommen, braucht Billy einen Job und Geld - da trifft es sich gut, daß er in einem kleinen Gym als Hausmeister arbeiten, trainieren und wieder in den Ring steigen darf, wo ihm, getreu des Boxfilmgenres, 12 harte Runden bevorstehen.
Um das gleich klarzustellen: als Boxerfilm ist das hier ziemlich durchschnittliche Kost, denn die Story um den Verlust des Titels, das typische Training in Parallelmontage samt dem Abschlußkampf hat uns Rocky vorgemacht - und zahlreiche andere haben es kopiert. So auch hier, und doch auch noch recht gut gemacht...die Kamera ist nahe dran bei den Kämpfen, man vermeint die Fäuste auf sich zufliegen zu sehen...aber nun, das ist State-of-the-Art. Wo dieser Film besser funktioniert, ist nach meinem Dafürhalten bei der dramatischen Hintergrundgeschichte. Billy hat einen schweren Schicksalsschlag zu verdauen, und man fragt sich sogleich, wie man selbst damit umgegangen wäre...wie trauert man, wenn man sich um das kleine Kind kümmern muß? Kann man einfach weitermachen und den nächsten Kampf bestreiten, um seine Rechnungen zu bezahlen? Ich glaube nicht, daß das so einfach geht...
Und dank Herrn Gyllenhaal sind wir bei dieser tragischen Geschichte auch wirklich voll dabei. Der Mann hat sich einen famosen Körper antrainiert, aber seine Mimik ist darüber erhaben - Muckis kann eben jeder. Man leidet mit ihm mit, fühlt seine ausweglose Situation nach...und freut sich dann, wenn es im großen Finale fein auf die Zwölf gibt. Sicher, manches ist hier arg dramatisch gezeichnet, Trainer Whitaker hat auch nicht seinen besten Tag in diesem Film, aber dennoch vergeht die Zeit wie im Fluge - und das ist nur bei den besseren Sportlerfilmen so, daher 8/10.