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Taktisch klug vom Vertrieb, mit einem Querverweis zu „Hostel“ Genrefans anzulocken, denn schließlich hat Eli Roth das Subgenre wie kein anderer geprägt. Inhaltliche Parallelen sind unschwer zu übersehen und obgleich die FSK mal wieder die Schere angesetzt hat, geschah dies vergleichsweise filigran, - als hätten sie sich beim Handwerk des Tätowierers ein Beispiel genommen.

In der litauischen Hauptstadt Vilnius angekommen, feiern fünf Teens um Amy ausgelassen in verschiedenen Clubs, bis die Gothic-Dame Uta (Sara Fabel) einen der Jungs anbaggert und ihn mit ins Tattoostudio schleppt. Der hier agierende Künstler (Robert LaSardo) hat jedoch weitaus mehr im Sinn, als einfach nur die Nadel zu schwingen…

Die Grundzutaten ähneln denen von „Hostel“ nicht von ungefähr: Eine Gruppe von Teens in einem völlig fremden Land, Sex, Alkohol und Feiern und schließlich ausgeliefert im Folterkeller des Wahnsinnigen, welcher der Berufung des Häutens nachgeht, um dekadentes Klientel zu beliefern.
Das übliche Manko hierbei: Saufen und Dönern sind denkbar ungünstige Voraussetzungen, um Figuren sympathisch einzuführen.

Entsprechend bleiben die Protagonisten austauschbar, im Gegensatz dazu etablieren sich die Peiniger als absolut markant, zumal beide Mimen durch zahlreiche Tattoos auffallen und entsprechend glaubhaft in ihren Rollen aufgehen. Jedoch performen auch die Opfer überzeugend, sobald ein Folterwerkzeug angesetzt wird.

Die FSK kürzte nicht allzu radikal, so dass Folterfreunden eine gesunde und oftmals explizite Härte geboten wird. Fast ohne CGI in Szene gesetzt gibt es einen saftigen Kehlenschnitt, ein Ohr wird abgeschnitten, es gibt diverse Häutungen und wuchtige Faustschläge und einen Schuss ins Gesicht, bei dem auch einige Fingerkuppen durchs Bild fliegen.

Zwar hält sich die Spannung insgesamt in Grenzen, doch immerhin gibt es zum Finale zwei Twists, von denen einer zwar völlig unglaubwürdig ausfällt, der andere ist jedoch nicht unbedingt vorhersehbar. Atmosphärisch punktet die düstere Farbgebung, die morbide Aura der Kulissen und einige finstere Gassen, in der ebenso dunkle Gestalten lungern. Der Score besteht überwiegend aus dumpfen Soundkollagen, die weitaus besser zünden, als die minimalistischen Beats, welche eher nach Amateurfilm klingen.

Am Ende erhalten Genrefans zwar kaum Innovationen, doch auch in der geschnittenen Fassung noch genügend Härte, um bei Laune gehalten zu werden. Die Foltereinlagen sind stimmig inszeniert, die Darsteller liefern solide ab und selbst die Synchro ist positiv zu erwähnen. Kein Meilenstein, aber ein gelungenes Regiedebüt des australischen Duos Devon Downs und Kenny Gage.
6 von 10

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