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"Big Trouble in Little China" ist John Carpenters zweiter Ausflug nach Hollywood direkt nach "Starman". Sein einmaliger Stil macht sich besonders beim brillanten Score und der tollen Kulisse bemerkbar, doch leider floppte der Film gewaltig. Auch hatte Carpenter nicht die alleinige Kontrolle über den Film, er zerstritt sich mit den Studiobossen von Fox und ging nach dieser Enttäuschung wieder eigene Wege. Und wenn Carpenter so arbeiten kann wie er möchte, kommt etwas wie der gruselige "Die Fürsten der Dunkelheit" dabei heraus, den der Regisseur im Anschluss drehte.
Der Lastwagenfahrer Jack Burton (Kurt Russell) und sein Kumpel Wang Chi (Dennis Dun) versuchen zwei Frauen aus den Klauen des Magiers David Lo Pan (James Hong) zu befreien. Indem er eine Frau mit grünen Augen opfert, soll Lo Pan wieder ein Mensch werden und das müssen Jack und Wang mit allen Mitteln verhindern. Mit Hilfe des Zauberers Egg Shen (Victor Wong) und ein paar Kämpfern (James Lew u.a.) begeben sie sich nach Little China, in Lo Pans unterirdisches Reich, wo die Zeremonie schon im vollen Gange ist. Es kommt zum finalen Kampf Gut gegen Böse.

Einen solchen Streich hätte man nicht unbedingt von Carpenter erwartet, Hollywood presste ihn schon mit "Starman" in ein für ihn untypisches Genre. Dennoch gelingt ihm die Inszenierung dieser etwas kruden Mixtur recht gut. Action, Witz und reichlich Fantasy, das sind die drei Hauptelemente, die leider nur bedingt zueinander passen. Aber dafür punktet "Big Trouble in Little China" mit reichlich Tempo. Die Geschichte entpuppt sich dabei als trivialer Kampf Gut gegen Böse ohne echte Überraschungen. Lo Pan ist seit Jahrtausenden in einer Hülle gefangen und will durch das Opfern einer Frau mit grünen Augen wieder menschliche Gestalt erlangen. Dazu sucht er sich ausgerechnet die Geliebte von Wang aus und auch Jacks Love Interest Gracie Law (Kim Catrall) hat er gekidnappt. Auf der Suche nach den Frauen betreten Jack und Wang eine Welt wo alles möglich ist. Monster, Kämpfer die mit Blitzen schießen oder mit den seltsamsten Waffen hantieren stellen nur ein Problem dar, denn Lo Pans Festung beinhaltet zahlreiche Fallen. So muss man rennen, schwimmen, tauchen und klettern, in regelmäßigen Abständen geht es hier zur Sache. Das Tempo kann Caprneter konstant hoch halten, mit den fantastischen Einlagen hätte man es aber nicht so übertreiben müssen.

An den Effekten hat schon der Zahn der Zeit genagt, doch dafür können sich die Actionszenen sehen lassen. Gerade der erste Kampf der verfeindeten Banden bietet einige Schauwerte und auch sonst sind die zahlreichen Fights der Höhepunkt. Einige maßlos übertriebene Einlagen inklusive und auch der Humor ist mir manchmal zu kindisch. Spass macht das große Arsenal an Waffen, welches hier aufgefahren wird. Ein wenig geschossen wird auch, doch meist wird verfolgt oder gekämpft. Das Happy End ist stets vorprogrammiert, weswegen sich spannende Momente arg in Grenzen halten.
So liegt es auch an Kurt Russell (Soldier, Das Ding aus einer anderen Welt) die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Ein Macho mit einigen flotten Sprüchen auf den Lippen, das waren die gern gesehenen Helden der 80er Jahre, aber auch Dennis Dun (Die Fürsten der Dunkelheit, Im Jahr des Drachen) empfiehlt sich hier für weitere Filme, obwohl seine schauspielerischen Fähigkeiten etwas zu wünschen übrig lassen. In weiteren Rollen Kim Cattrall (15 Minuten Ruhm, Sex and the City), James Hong (Art of War, Talons of the Eagle) und Victor Wong (Im Land der Raketenwürmer, Die Fürsten der Dunkelheit). Jedenfalls schienen alle Darsteller ihren Spass gehabt zu haben.

Capenter ist hier nicht in seiner Königsdisziplin, dennoch ist "Big Trouble in Little China" ein turbulentes Vergnügen mit netten aber harmlosen Actionszenen. Der Score ist klasse, genauso wie die abwechslungsreichen Kulissen. Die Darsteller hatten sichtlich ihren Spass, aber man hätte die fantastischen Einlagen etwas zurück schrauben können und die Effekte wirken heute schon etwas angestaubt. Trotzdem auch heute noch ein überdurchschnittlicher Spass, auch wenn er zu Carpenters schwächeren Werken zählt.

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