Review

Gestern habe ich "Die verlorenen Kinder der Erde" im Kino gesehen und was soll ich sagen? Wie so oft bei Gaspar Noe's Filmen hat sich mir mit laufender Spielzeit das Konzept des Filmes erschlossen und der die Geschichte eine immense Wirkung bei mir entfaltet. Ein Wirkung dir mir die Fallstricke der Liebe und deren iIlusionären Charakter, deren Halbwertzeit und deren Triebkomponente nochmals ganz bewusst gemacht haben.
Selbst wenn die Geschichte ihre Extreme hat die natürlich nicht den Mainstream darstellen, kann sie in meinen Augen als universelles Portrait des Triebes funktionieren, dem Trieb der noch in fast allen Liebesbeziehungen seinen Eingang findet und das Verhältnis von Menschen nachhaltig verändert.
Einige kritisieren "Love" (so hieß der Film den ich gesehen habe in Wirklichkeit), stelle gar nicht dar was über den Sex hinaus die Liebesbeziehung der beiden Protagonisten so unglaublich stark gemacht hat. Ich sehe da schon einige Gespräche in denen in Ansätzen die Intimität, die über das Körperliche hinausgeht, gezeigt wird. Allerdings finde ich es für das Prinzip, welches der Film aufzeigen möchte, auch nicht entscheidend, ob es sich hier um Menschen handelt, die auf Grund simpler oder sehr komplexer Dinge den anderen vollends lieben.
Dem Spiel zwischen Reproduktion und Wollust, dem man dabei, ohne das es einem bewusst wird, verfällt ist dies egal.

Für mich persönlich hat bei "Love" das 3D auch richtig gut funktioniert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass durch die ruhigen Szenen und den voyeuristischen tiefen Einblick in das Leben der Figuren, bei mir noch deutlicher das Gefühl des Dabeiseins vermittelt wurde. Man hatte Zeit sich in den Räumen in denen es spielt umzuschauen und somit mit der Umgebung quasi vertraut zu werden. Man merkt bei Kamerfahrten und Szenenaufbau, dass die 3D Wirkung nicht nur Beigabe ist, sondern Stillelement. Mir viel während des Filmes auf, dass es der erste 3D Spielfilm ohne digitale Effekte ist, den ich im Kino sah.

Love ist in seiner Struktur und seinem Aubau wahrlich ein simulierter Gedankenstrom (Formulierung von 'was-raus-muss') und gehört, wie schon die beiden letzten Gaspar Noe Filme, zum ganz Großen des KinoBewegbilderGeschichtenkosmos.

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