Franks Bewertung

starstar / 4

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

07.08.2015
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Review

von Frank Trebbin

Frankreich 1944. Jack Wosick, Captain der US-Army, erhält, nachdem er einen Trupp durch seinen Fehler in den Tod geführt hat, eine neue Chance: zusammen mit dem französischen Offizier Picault soll er einen schlagkräftigen Haufen namens „War Pigs“ zusammenstellen, ausbilden und auf ein noch unbekanntes Himmelfahrtskommando schicken. Nachdem sich also eine kleine Gruppe der üblichen Außenseiter und Höllenhunde der Army gefunden hat, geht es ab hinter die Front, denn die Deutschen bringen gerade ihre Wunderwaffe „V 3“ in Stellung, mit der man von Frankreich aus London zerstören kann…

Kriegsfilme ohne erkennbares Budget zu drehen und dabei gar ein Mangel an Material und Gerät zu verwalten, birgt schon ein Risiko in sich. Dazu aber noch ein Drehbuch an der Hand zu haben, was vor hanebüchenen Situationen nur so strotzt und lediglich Abziehbildfiguren, die leeres Gerede absondern, bereit hält, dürfte eigentlich das sichere Aus für diese Produktion sein. Wie man daraus trotzdem noch eine kleine Kultsensation machen kann, haben die Italiener um Enzo G. Castellari 1978 mit „Ein Haufen verwegener Hunde“ (aka „The Inglorious Bastards“) vorgemacht. Nun ja, „War Pigs“ ist zwar auch auf diesem No-Budget-No-Sense-Terrain angesiedelt (wenn er da mal nicht sogar eine verdammt ähnliche Geschichte erzählt; allerdings ohne den Zug), kann aber weder mit wirklich trashigem Charme aufwarten noch genug Action aufbieten, um sein Publikum zu fesseln. Über weite Strecken erinnert „War Pigs“ nämlich – und das nicht nur wegen der Himmelfahrtskommando-Story – an die unseligen, Mitte der 1980er fabrizierten TV-Fortsetzungen zu „Das dreckige Dutzend“: die waren auch unterproduziert, äußerst lahm und hatten einfach keinen echten Unterhaltungswert. Und weil sich Regisseur Ryan Little seiner Situation offenbar bewusst war, konzentriert er sich in der fast ereignislosen ersten Hälfte auf das Verhältnis zwischen den beiden Offizieren, die sich gegenseitig ihre Vita ausbreiten, und macht in der zweiten Hälfte das Beste aus drei Panzerfahrzeugen, einem Haufen bunt zusammengewürfelter Uniformen und einem Tricktechniker, der deutsche Leuchtspurmunition schon mal mit Lichtschwerter-Duellen verwechselt und gestaltet die Action überwiegend in einer Abfolge von Closeup- bzw. Medium-Shot-Aufnahmen, nur um nicht das gesamte Dilemma der fehlenden Sets und Bauten zu zeigen. Die Krönung des Ganzen sind aber die drei kurzen Auftritte von Mickey Rourke, der es noch nicht mal für notwendig erachtet hat, zum Friseur zu gehen, um glaubhaft einen US-Offizier des Jahres 1944 zu verkörpern. Schwamm drüber. Bildformat: 1,78:1. Des weiteren mit Luke Goss, Dolph Lundgren, Ryan Kelley u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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