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Ist schon ein wenig verrückt, wie die Zeit so spielt: In den 80ern war die Reihe um „Zurück in die Zukunft“ einer der kommerziellen Erfolge und rund 30 Jahre später fällt dem französischen Regisseur Dominique Farrugia ein, dass man mal eine Zeitreise zurück in die 80er machen könnte. Allein diese Tatsache macht ihn bereits ein wenig sympathisch.

Patrice (Kad Merad) und Eric (Franck Dubosc) sind Jugendfreunde und befinden sich mittlerweile in der Midlife-Crisis. Lebemann Eric hat Steuerschulden, während Gynäkologe Patrice mit seinem eintönigen Familienleben unzufrieden ist. Bei einem gemeinsamen Ferienwochenende und zuviel Rotwein stolpern beide eine Kellertreppe hinab und erwachen am nächsten Morgen im Jahr 1986…

…was nach rund einer Viertelstunde Einführung geschieht, woraufhin der weitgehend unterhaltsame Teil der Komödie folgt. Während das Pariser Alltagsleben per Animation veranschaulicht wird, weil eine Umsetzung mit realen Impressionen jegliches Budget gesprengt hätte, sind es primär einige Gimmicks, die Kassettenkindern mehr als bekannt vorkommen dürften: Walkman, Zauberwürfel, Telefonzelle, Rollschuhbahn und Knisterbrause.

Einige Situationskomik bezieht der Stoff durch die Umsetzung, denn das eigentlich jugendliche Alter der beiden Protagonisten ist lediglich in Spiegelbildern ersichtlich. Das Publikum erlebt indes zwei Herren mittleren Alters, die sich größtenteils wie Teenager benehmen und sich in der Abiturphase befinden. Da beide mit ihrem bisherigem Leben unzufrieden waren, beschließen sie die Werdegänge einfach zu tauschen, was natürlich auch mit Beziehungsproblemen einhergeht.

Hier mutiert der Stoff letztlich zu sehr zu einem Beziehungsdrama, welches in nur allzu vorhersehbaren Bahnen verläuft, einschließlich Streit, Eifersucht und etwas zu glatt gebügeltem Finale. Deutlich besser sind kurze Intermezzos mit Selbstreflexionen, die auf jene Frage hinauslaufen, die sich wohl viele schon einmal gestellt haben: Würde ich etwas in der Vergangenheit ändern, wenn ich die Chance dazu hätte?

Allzu sehr in die Tiefe geht die Geschichte allerdings nicht, sie unterhält auf lockere und gleichermaßen harmlose Weise und lebt primär vom Zusammenspiel der beiden gut aufgelegten Hauptdarsteller. Speziell auf musikalischer Ebene wäre indes deutlich mehr drin gewesen als einmal „Cool & The Gang“ und „Voyage, Voyage“ von Desireless, was bei uns erst 1987 ein Hit war. Dennoch dürften sich die 1970er Jahrgänge in nostalgischen Gefilden wohl fühlen, aufgrund der eher geringen Gagdichte sollte man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen.
6 von 10

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