Review

Ja, auch dieser Film darf von mir ‚eintragsmäßig’ nicht unberührt bleiben!

Denn unberührt lässt einem der Film auf keinen Fall!!!

Gewählt zum „SCARIEST MOVIE OF ALL TIME“ hat DER EXORZIST einen Ruf, den er auch ABSOLUT gerecht wird! Ein MEISTERWERK des Horrorfilms!!!

Der richtig derbe Horror, in Form von Blut oder Splatter, hält sich sicherlich in Grenzen, aber das hat William Friedkin’s Klassiker auch gar nicht nötig. Der unabwendbare, sich schleichend aufbauende Schrecken, lebt von der anfänglichen Normalität des Familienlebens der MacNeil’s (abgesehen davon das die Mutter vom Vater getrennt lebt, aber das ist ja nichts ungewöhnliches mehr), das durch die Besessenheit der Tochter Regan durch den Dämon Pazuzu, zum Alptraum für alle Beteiligten wird.

Der Film beginnt in einer irakischen, einöden Ausgrabungsstätte. In ‚trockenen’, ziemlich gemächlichen Bildern, wird Father Merrin (Max von Sydow) mit seiner dortigen Arbeit charakterisiert. Das kommt sehr schön und stimmungsvoll zur Geltung, vor allem die hohe Bedeutung der Religion und das Weiterexistieren von Teufel und Teufelsglauben. Daher erscheint es folgerichtig, wenn später im Haus des Hauptgeschehens genau dieselben Teufelsfiguren und -symbole wieder auftauchen. Als er zum Ende dieser Einleitung dem Dämon Pazuzu, in Form einer alten, übergroßen Steinstatue, gegenübersteht, weiß man: Irgendwas ist da im Busch!
Ich muss zugeben: Beim allerersten Gucken dieses Klassikers fand ich die Anfangssequenz in Nordirak, in der der Dämon sozusagen aufersteht, zu lang & weilig geraten. Manchen mag es immer noch so gehen!? Aber schon nach dem zweiten (inzwischen sind es wohl c.a. 50) Gucken gehört diese Einleitung ohne Zweifel zum genialen Ganzen.

Überleitung: In einem schönen großen Haus in Washington wohnen Chris MacNeil (Ellen Byrstin) mit ihrer Tochter Regan (großartig gespielt von der damals 14 Jährigen Linda Blair -> Oscar-Nominierung!) und diversen Angestellten. Pazuzu ‚fährt’ in die kleine Regan um sich der Menschheit zu stellen. Ihre Mutter glaubt anfangs noch an leichte psychische Entwicklungsstörungen, als Regan, unkontrolliert, aber noch verhalten beginnt, Partygäste zur Hölle zu Wünschen, und dabei auf den Wohnzimmerteppich uriniert. Hier bekommt man die ersten direkten Anzeichen dafür, das sich BÖSES anbahnt. Arzte werden aufgesucht, die aber gesundheitlich ‚natürlich’ nichts abnormales feststellen können. Immer ausgefallenere, bedrohlichere Apparaturen werden eingesetzt, schmerzhafte Behandlungsversuche werden durchgeführt, aber nichts an Regan’s Zustand ändert sich. Im Gegenteil!!! Die Kleine fängt an um sich zu schlagen, zu pöbeln & fluchen, das jeder Hafenarbeiter neidisch würde! Und das ist erst der Anfang! Von epileptischen Anfällen geschüttelt, wird es schwer die Kleine im Bett zu behalten.

Von hier an verlässt der Horror sein eher unterschwelliges, aber immer spürbares Dasein; Ein erstes Opfer ist schließlich auch schon zu verzeichnen. Der trinkfreudige Freund der Mutter ist die lange, zum Haus führende Treppe hinuntergestürzt. Und zwar vom Fenster aus! Genickbruch! Regan’s Tat wie sich langsam herauskristallisiert. Die ratlosen Ärzte schlagen vor einen Exorzisten zu konsultieren. Ungläubig und vor den Kopf geschlagen, mit den Worten „Sie meinen also ich soll sie zu einen Hexendoktor bringen? Das meinen sie also?“ (Tolle Szene!), sieht die komplett am Boden zerstörte Mutter ein, das das die letzte Chance zu sein scheint. Den jungen ungläubig gewordenen Pater Karras überzeugend, wird ihnen die Hilfe des aus dem Irak zurückgekehrten, alternden, herzkranken Father Merrin zur Seite gestellt. Er ist der erfahrene Hauptprotagonist der Kirche in Sachen Exorzismus. Parallel dazu wird die Fortschreitung von Regan’s Gesundheitszustand in allen abgefahrenen, erschreckenden Details präsentiert. Inzwischen ist die Kleine zu einem zerschundenen Wesen mit Dämonenfratze mutiert! Die noch anfängliche Zurückhaltung in Sachen Brutalität & Obszönitäten schwelgt längst in ungeahnte Höhen. Da wird der Mutter in die Fresse geschlagen oder blutig-brutal mit ‚nem Kruzifix masturbiert! In dem folgenden Exorzismus-Showdown kommt es nun zum Kampf Mensch-Teufel, inclusive der kultigen ‚Über-dem-Bett-schwebe-Szene’, leckeren Kotzanfällen & Verbalattacken wie „Deine Mutter lutscht Schwänze in der Hölle“!

Fazit: Ich kann den Film eigentlich immer wieder angucken. Nie wird er mir langweilig! 1A Darstellerleistungen, surreale Einfälle, eine super bedrückende Atmosphäre, und der geniale Soundtrack (Tubular Bells von Mike Oldfield), machen diesen Schocker zu einem ganz besonderen Erlebnis!!! Noch mehr seit es den neuen ‚Directors Cut’ gibt, der einige klasse bereichernde Szenen, und ‚aufgemotzte’ treibende Soundeffekte zu bieten hat! Als erste optische Bereicherung sei hier natürlich Regan’s legendärer ‚Spiderwalk’ zu erwähnen. Oder die aus dem Nichts, z.B. im Schatten einer Tür, für Sekundenbruchteile auftauchenden Dämonenfratzen. Eine SEHR wirkungsvolle Idee um die Anwesenheit des Bösen zu untermauern! Als kleinen Nachteil will ich anmerken das mir die alte Synchronisation besser gefiel. Schwamm drüber!

Kleiner Tipp an ‚Exorzisten-Hardcore-Fans’: Besorgt euch die engl. DVD, die gegenüber der deutschen noch VIELES MEHR an informativen Extras enthält!!! U.a. ein ‚Making Of’ (Essentiell!!!) – Interviews (Hier kommen Friedkin’s derbe Regieführung und Methoden zur Ansprache) – und noch mehr nicht verwendete Szenen, wie z.B. Regan’s Geburtstagsausflug & eine Erweiterung der ‚Spiderwalk-Szene’!!!

Von mir: 11 von 10 ;oD

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