"It's the power of Christ! The power of Christ compels you!" -
Friedkins sechster Film, der in seiner formalen Fehlerfreiheit zwar auch heute noch gehobenen Ansprüchen standhalten dürfte, gleichzeitig aber auch in selten gesehener Penetranz den reaktionären Gestus eines kompletten Subgenres hochhält, und dessen Verortung als Ideologiekino mindestens die gleiche Berechtigung besitzt, wie seine Kategorisierung als Horrorfilm.
Mit dem Aufgreifen und Erschaffen eines symbolisierten Coming-of-age-Szenarios beweist THE EXORCIST zwar so etwas wie Originalität, griffen doch zahlreiche spätere Genrewerke auf ähnliche Mechanismen und Konstruktionen zurück, um den Eintritt in die Adoleszenz mit fantastischen Metaphern filmisch verarbeiten zu können, die konservative Finalität dieser Bewältigungsfantasie in Form einer Spukgeschichte ist aber trotzdem nahezu einmalig.
William Friedberg zieht aus seinem Überbau andere Schlüsse als thematisch ähnliche Erzählungen; für ihn ist die physische und psychische Verwandlung seiner 12jährigen Protagonistin keine von Unsicherheiten geprägte Übergangsphase, an deren Ende eine Befreiung und Emanzipation steht, sondern es ist vielmehr eine verhängnisvolle Metamorphose, die es um jeden Preis zu verhindern gilt, und deren Erlösung in der Rekonstruktion des status quo bestehend, einen traurigen Höhepunkt des Films darstellt.
Dabei - soviel muss man THE EXORCIST lassen - sind Schöpfer und Werk erstaunlich ehrlich; Pubertät wird zur diabolischen Besessenheit deklariert, ein inhumaner und ewiggestriger Ritus zum Mittel der Errettung. Eine Position, die der Film durch seine Herkunft als paranormales Märchen zu erklären versucht, sie dabei jedoch weder hinterfragt, noch sie mit den Mitteln der Überspitzung zu karikieren versucht.
Warum er trotz dieser ideologischen Verblödung, padon, Verblendung in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen ist, wird wohl jedenfalls nur durch die Existenz eines mephistophelischen Paktes von Seiten seines Regisseurs zu erklären sein.