Die roten Schreiberlinge kommen
"Trumbo" erzählt von Dalton Trumbo, einem der erfolgreichsten Drehbuchschreiber Hollywoods, der u.a. die Scripts von "Roman Holiday", "Spartacus", "Exodus" oder "Papillon" schrieb. Legendären Meisterwerken. Doch er, wie viele seiner Freunde, hatte ein Problem... oder besser gesagt, Hollywood hatte eins mit ihm: er gehörte der kommunistischen Partei an. Nicht aggressiv, gefährlich oder geheim, sondern offen, ehrlich & friedfertig, zudem ein echter Amerikaner, der im Krieg diente - doch um den fast Leben zerstörenden Ärger kam er trotzdem nicht herum. Die Kälte des Krieges nahm auch Hollywood ein & der Konflikt zwischen Osten & Westen, die extreme Paranoia & das verrückte Verhalten, waren unaufhaltsam... doch ein Schreiber muss tun, was ein Schreiber tun muss...
"Trumbo" erzählt aus einer glamourösen Epoche, die hier jedoch etwas entzaubert wird. Schön, dass Hollywood über die eigenen dunklen Zeiten & Seiten so einen Film macht. Bryan "Heisenberg" Cranston verschmilzt mit dem Charakter & Sturkopf Trumbo. Eine hervorragende Leistung, ohne komplett zur One-Man-Show zu werden. Einer der besten amerikanischen Schauspieler die momentan arbeiten, ohne Frage. Die prachtvolle, goldene Ära der Traumfabrik zieht bei mir, wie bei allen Filmfans, eigentlich immer - selbst mit seiner teilweise ans Fernsehen erinnernden Ästhetik, ist da "Trumbo" keine Ausnahme. Solch ein Insidereinblick in eine schwierige Zeit, macht einfach Spaß. Sogar die Darsteller für Kirk Douglas oder John Wayne finde ich ziemlich gut gewählt. Alles wirkt trotz TV-Optik immer sehr schick aufbereitet.
Darstellerisch kann man nicht meckern, die Geschichte war längst überfällig zu erzählen, dazu eine grundsolide Hochglanzoptik. Es fällt schwer hier wirkliche Kritikpunkte zu finden, gerade als Filmnerd oder Fan dieser Epoche. Doch mir fiel auf, was vielleicht der einzige Grund ist, warum mich der Film etwas kalt ließ, dass die Geschichte nie wirklich düster wird, selten in die Vollen geht oder wirklich etwas aufs Spiel setzt. Ok, Trumbo geht mal kurz ins Gefängnis, Kameraden sterben & so gut wie arbeitslos zu sein plus fast die Familie zu verlieren, ist hart genug. Doch irgendwie fehlt die letzte Konsequenz, der totale Absturz oder ein finaler Höhepunkt. Alles glimmt, doch wenig brennt oder explodiert. Kalter Krieg halt... Ein guter Film, dem dann, vielleicht auch historisch beschränkt, die Spitzen & Highlights etwas abhanden kommen. Als kurze Erinnerung, wie schmutzig & oberflächlich Hollywood sein kann, und das der kalte Krieg gar nicht so folgenlos blieb, jedoch besonders wertvoll. Bodenständig, passenderweise schick geschrieben, Cranston in Höchstform.
Fazit: trauriges Thema über eine kalte Epoche, in der Hollywood (s)eine hässliche Fratze offenbarte. Schauspielerisch groß, thematisch wichtig, doch storytechnisch leicht redundant & höhepunktarm. Einer der besten TV-Filme, die sich als Kinofilme tarnen... ;) Für Fans der Traumfabrik Pflichtprogramm!