Irgendwas mit Terminator halt...
Es ist immer schwierig, ein Sequel eines erfolgreichen Films abzudrehen, zumal eines solchen Welterfolges wie Terminator 1 (1984) und 2 (1991). Als 12 Jahre danach (2003) eine weibliche Terminatrix die "Reihe"(?) fortsetzte, war ich von dieser Variante zwar nicht begeistert, aber immerhin war Rebellion der Maschinen ein in sich schlüssiger Film mit einer überraschend solide agierenden weiblichen Hauptdarstellerin. 2009 kam mit Erlösung dann ein weit schwächerer 4. Teil, der sich schon sehr bemühen mußte, irgendwelche Handlungsstränge zwischen Zukunft, neuerer und weiter zurückliegender Vergangenheit aufzubauen. Inzwischen (2015) sind wir bei Teil 5 angelangt, das Ganze nennt sich längst Franchise und ist generalstabsmäßig über mehrere(!) Sequels Jahre im Voraus geplant... Entsprechend gering waren meine Erwartungen, und sie wurden von diesem 5. Teil noch weit unterboten.
Die Grundidee, den ganzen Plot von 1984 nochmal zu erzählen, dabei aber Erweiterungen einzubauen, ist ein riskantes Unterfangen und scheitert allein schon an den Darstellern: Jason Clarke würde sich mit seinem vernarbten Gesicht eher als Skynet-Boss eignen, stattdessen spielt er den Menschheitsretter John Connor. Kyle Reese wird vom emotionslos-blassen Schwiegersohn-Ideal Jai Courtney dargestellt und die blonde Sarah Connor, die ihrerseits in den ersten beiden Teilen eine Wandlung von der naiven Kellnerin zur toughen Einzelkämpferin durchmachte, wird hier von der dunkelhaarigen Emilia Clarke verkörpert. Nö, das kann nicht hinhauen.
Zunächst wird entsprechend der Vorlage aus Terminator 1 Reese und zeitgleich ein böser T-800 ins Jahr 1984 geschickt, um Sarah zu beschützen bzw. zu beseitigen, und hierbei erleben wir exakt nachgedrehte Szenen aus diesem ersten Teil, mit Müllwagen, Arnies "Deine Sachen. Gib sie mir. Sofort" etc., und - ich nehme es vorweg - diese geschickt geklauten Originale sind noch die besten Minuten dieses Films. Danach wird nämlich alles anders, die angesprochenen Erweiterungen der ursprünglichen Story sehen gleich mehrere Terminatoren vor, und so läßt man Arnold jung gegen Arnold alt kämpfen, dann muß die hölzern agierende Emilia Clarke mit Pferdeschwanz den verängstigten Kyle Reese retten, der sich seinerseits gegen einen asiatischen T-1000 behaupten muß, der aus einer Flüssigmetall-Legierung besteht, wie wir sie aus Terminator 2 kennen. Dazwischen wird immer mal wieder die Zeitschiene gewechselt und die Erklärungen der sich ständig verändernden Situationen werden immer hanebüchener: Von Erinnerungen aus alternativen Zeitlinien während einer Zeitreise ist da beispielsweise die Rede, und daß eine Zeitreise in der Zeitmaschine gar nicht angetreten werden kann, wenn die organische Umhüllung nicht vollständig regeneriert ist. Äh, wiebitte? Höhepunkt dieser "neuen Ideen" ist dann die Verwandlung von John Connor in einen T-3000, natürlich ebenfalls rückwirkend per Zeitreise. Grenzgenial! Der inzwischen eingeschlafene Zuseher wird zwischendurch immer wieder von reichlich bunt blinkenden Blitzen, Hologrammen und lautem Peng-Peng geweckt. Am Ende plantscht Arnie alt, genannt Paps, in flüssigem Metall und verwandelt sich vom T-800 in einen T-1000. Na bitte, wer sagts denn! Sarah und Kyle dagegen stellen fest dass sie gar keinen gemeinsamen Sohn zeugen müssen - das ist ausnahmsweise sogar erfreulich, denn mehr als ein Justin-Bieber-Verschnitt könnte bei diesen beiden Schnarchnasen sowieso nicht herauskommen. Skynet ist (wie üblich) vernichtet, oder eventuell auch nicht, denn es handelt sich ja um ein Franchise, und beim nächsten Terminatoren- und Zeitmaschinen-Sequel braucht es ja sicher wieder irgendwelche bösen Welteroberungsfirmen.
Würde Terminator-Genisys unter anderem Titel als irgendein überkanditeltes SciFi-Spektakel abgedreht worden sein, würde ich - sogar trotz des extrem unsympathischen Jason Clarke - aufgrund der sauberen Kameraführung und der komplett aufgefahrenen CGI-Studio-Technik vielleicht 3 Punkte vergeben, aber für diese Art Leichenfledderei mit seinem selten dämlichen Drehbuch kann es eigentlich nur eine Wertung geben: Zeitverschwendung.