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Im Jahr 2029 haben die verbliebenen menschlichen Rebellen das mächtige Skynet-Imperium und ihre Maschinen an den Rand der Niederlage gebracht - dank der umsichtigen Führung des Veteranen John Connor. Wieder schickt er seinen loyalsten Mitstreiter, den in den Ruinen der Zivilisation groß gewordenen Kyle Reese, zurück in die Vergangenheit, um seine Mutter zu retten, die von einem durch die Zeit gereisten Terminator bedroht wird. Im Jahr 1984 angekommen, ist allerdings alles ganz anders, als Reese es erwartet hatte.


Auf manche Filme freut man sich ganz besonders und wenn dann auch der gute Arnold Schwarzenegger noch einmal in seine Paraderolle als Terminator schlüpft ist die Vorfreude ganz besonders hoch. Umso stärker ist dann die Ernüchterung, wenn man den mittlerweile fünften teil der Kult Reihe "Terminator: Genisys" gesehen hat, denn was eigentlich ein Neustart hätte werden sollen, gleicht vielmehr der absoluten Demontage einer Filmreihe, die insbesondere mit den ersten beiden Werken ihren wohl verdienten Kultstatus erlangt hat. Nun sind es aber eben diese beiden Werke, die vom vorliegenden Beiträge fast ad Absurdum geführt werden und somit wird gleichzeitig auch die Illusion der Fans zerstört, das hier noch einmal etwas Großes entstehen könnte. Was Regisseur Alan Taylor und seine Drehbuchautoren hier abliefern, spottet streckenweise schon jeder Beschreibung, doch am schlimmsten erscheint dabei wirklich die Tatsache, das man die bisher erzählten Abenteuer um den Terminator regelrecht der Lächerlichkeit preisgibt.

Fairerweise sollte man an dieser Stelle vielleicht erst einmal die positiven Dinge erwähnen, wobei die Aufzählung relativ kurz ausfallen dürfte. Arnie ist wieder mit an Bord, es gibt einige nette Action Passagen und im Bezug auf die Tricktechnik gibt es erwartungsgemäß nichts zu beanstanden. Das wär es dann aber auch schon mit den guten Sachen, denn ansonsten kann "Terminator: Genisys" sich lediglich mit der Auszeichnung rühmen, das er noch weitaus schlechter geraten ist als sein Vorgänger. In erster Linie ist dies ganz bestimmt dem desaströsen Drehbuch zu verdanken und man stellt sich ganz unweigerlich des Öfteren die Frage, wie man einen solch hirnverbrannten Nonsens ausdenken konnte? Einmal ganz davon abgesehen, das die beiden ersten Teile fast völlig außer Kraft gesetzt werden, hat man die vorliegende Geschichte mit dermaßen vielen Logiklöchern angereichert, das einem während der Sichtung des Filmes fast durchgehend die Haare zu Berge stehen. Da ich nicht spoilern möchte werde ich nicht näher darauf eingehen, doch angesichts der bisher erschienenen Filme erscheinen die Abläufe phasenweise wie eine Art schlechte Komödie, die man sich wohl besser verkniffen hätte. Da erfahren diverse Charaktere eine absolut unglaubwürdige Wandlung, bereits geschehene Abläufe lösen sich in Schall und Rauch auf und zudem wird selbst dem guten Arnie eine Eigenschaft angedichtet, die beim besten Willen nur in das Reich der Märchen und Legenden einzuordnen ist.

Ehrlich gesagt geht einem das dermaßen auf den Sack, das man diesen inhaltlichen Müll nur schwerlich an einem Stück ertragen kann und manch einer wird sicherlich so wie ich, zwischenzeitlich erst einmal die DVD aus dem heimischen Player nehmen und die zweite Etappe dann erst am nächsten Tag in Angriff nehmen. Hört sich blöd an, ist aber so, denn irgendwie muss man nach gut einer Stunde den bis dahin schon aufgekommenen Ärger über das Gesehene verdauen, denn für echte Fans der Terminator Reihe ist dieser Film ein Faustschlag mitten in die Fresse. Zu allem Überfluss entsteht dann auch noch eine noch nie dagewesene Gefühlsduselei, die in einem Film dieser Art einfach vollkommen deplaciert erscheint. Und so könnte man die Mängelliste noch lustig weiter fortsetzen, wobei ich an dieser Stelle eigentlich nur noch auf die neuen und völlig farblosen Darsteller eingehen möchte. Ganz egal ob John Connor, Sarah Connor oder Kyle Reese, alle drei Charaktere wurden hier mit Akteuren besetzt die völlig austauschbar und blass agieren, wobei insbesondere Jai Courtney in der Rolle von Reese schon einen regelrecht deplacierten Eindruck beim Betrachter hinterlässt. Andererseits fügt sich dieser Aspekt absolut nahtlos in das gewonnene Gesamtbild ein, das man insgesamt gesehen nur als lächerlich und schlecht bezeichnen kann.

Einzig und allein Arnie ist es zu verdanken, das man diesen Blockbuster nicht gänzlich zu den echten Rohrkrepierern zählen muss, denn immerhin lässt der ehemalige Gouvernator einige gute Momente erkennen, die das Ganze letztendlich aber auch nicht sonderlich aufwerten können. Wenn man gehässig wäre könnte man ohne Weiteres behaupten, das es sich bei "Terminator: Genisys" um eine misslungene Persiflage auf die bisherigen Teile handelt, doch diese Absicht war bei den Machern bestimmt nicht die Triebfeder, um eine solch haarsträubende Geschichte ins bild zu setzen. Vielleicht hätte man besser in das Jahr 2003 zurück reisen sollen um die Abläufe zu verändern, denn dann hätte zumindest die Ur-Trilogie noch ihren Bestand und die beiden daraufhin folgenden Beiträge hätte es nie gegeben. Also liebe Leute in Hollywood, verschont uns Fans doch bitte in Zukunft mit weiteren abstrusen Fortsetzungen, die auch im Bezug auf den enthaltenen Härtegrad mit einer weich gespülten FSK 12 Einstufung keinen nachhaltigen Nährwert haben.


Fazit:


Es hätte ein toller Neustart werden können, doch das Ergebnis ist viel eher als ein waschechtes Desaster einzustufen. Arnie ist das Beste am ganzen Film, der ansonsten in der Hauptsache so ziemlich alles außer Kraft setzt, was in den vorherigen Filmen passiert ist. Dümmer geht es nimmer, aber den Hollywood Leuten wird sicher noch eine weitere Verarsche einfallen, mit der man die echten Terminator Fans verärgern kann.


4/10

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