Im Vorhinein wurde 8 Miles schon total verurteilt und von sämtlichen Publikationen schlecht gemacht. Nun muss man sich fragen wieso das so ist?
Etwa wegen schlechter schauspielerischer Leistung? Nein, bestimmt nicht, denn hier sind alle mit Leib und Seele dabei und spielen ihre Rollen sehr gut und lebensnah, was wohl daran liegt, dass die meisten sich im Grunde einfach selbst spielen. Normalerweise hätte Hollywood gleich Eminem´s Leben verfilmen können, denn 8 Mile zieht sehr viele Parallelen zu Eminems Leben. Also in dieser Hinsicht schon einmal kein Grund zu Kritik.
Regisseur Curtis Hanson lässt hier die üblichen und gerne verwendeten Klischees von bösen, nur schimpfenden, Motherfucka schreienden und gewalttätigen Ghetto Kids weg und macht aus der einfach gestrickten Story ein mitreißendes, authentisches und spannendes Musik-Drama, was sein i-Tüpfelchen mit den Raps von Eminem enthält.
Auch bekommen wir hier einen nachdenklichen und verletzlichen Rabbit zu sehen, was Eminem exzellent verkörpert und wer seine neuen Songs kennt, weiß, dass er textlich viel reifer geworden ist. Dank Eminems Talent sich selbst zu verkörpern ohne zu übertreiben, werden die Emotionen von Rabbit gekonnt wiedergegeben und wir erleben eine Woche aus seinem "Scheiss"-Leben, was auf einer Seite voller Hoffnung auf eine Karriere und auf der anderen Angst um seine Familie und das aus ihm nichts wird ist.
Bei 8 Mile kann man mitfühlen wenn Rabbit auf der Bühne steht und kein Wort rausbekommt, man kann sein Zorn nahezu spüren, seine ohnmächtige Wut gegen alles und jeden. Sein Hass als er seine Mutter mit einem Kerl, der gerade mal so alt ist wie er, beim Sex erwischt, den er nicht ausstehen kann und für seine Familie Gift ist. Man erlebt einen Menschen der nichts mehr zu verlieren hat, der soviel Mist erlebt hat, dass es ihm egal ist ob man ihn fast Tod schlägt, er steht wieder auf und scheißt auf alles.
Man sieht sogar einen Rabbit der wie ein Berserker ausrastet als sich das Mädchen das er mag von seinem "Freund", der ihm Ruhm verspricht, im Studio knallen lässt. Für Rabbit gibt es nur ein Raus aus dem Scheiß und sein Ding alleine durchziehen, nur so kann man was erreichen und oben bleiben. Man muss erst durch die Hölle gehen, bevor man oben bestehen kann und nicht wie die ganzen dahergelaufenen Stars, die sich nach oben poppen und für ein bisschen Ruhm alles tun, sogar ihre Seele verkaufen.
8 Mile zeigt wie es wirklich ist, das reale Scheißleben halt. Was für die meisten Leser wohl absurd klingen mag ist aber so: Ficken oder gefickt werden, das ist die Devise in diesen Tagen.
Ich will hier niemanden, der den Film als schlecht betitelt, angreifen, aber die meisten wissen gar nicht, was das für ein Leben auf der Straße ist und reden gleich von einem übertriebenen und typischen Ghettofilm, das waren dann aber auch die selben Leute die Kids hochgelobt haben, und dazu meinten als wäre Real Life. Ein paar Teenies die in jedem zweiten Wort ficken benutzten. Aber sind wir mal ehrlich: so oft wie bei Kids das Wort ficken fällt, findet man dieses Wort auf keiner ICE-T Platte.
8 Mile wird sicherlich nicht mit einem Oskar nominiert oder ausgezeichnet, aber das muss er auch nicht, denn wichtig ist, dass 8 Mile ein großartiger und lebensnaher Film geworden ist, der nur durch sein etwas abruptes Ende negativ auffällt.
Der letzte Battle ist einfach spitze und man kann sogar schon ein wenig Mitleid mit seinem gegenüber verspüren, so rapt Eminem ihn an die Wand. Man hoffte aber, dass es noch weiter geht mit Rabbits Karriere, aber da waren die 100 Minuten auch schon rum und der Film zu Ende. Aber wenn man den Produzenten glauben darf und Eminem Lust hat wird es einen zweiten Teil geben, der das Leben von Rabbit weiterverfolgen soll.
Für die Leute, die des Englischen nicht so mächtig sind und den Sinn der Rhymes wissen möchten, wurden die Battles komplett deutsch untertitelt, was ja nicht so schlimm ist, hätte der Verleih die Dinger nicht etwas zu hoch im Bild angebracht und sich bei einigen Szenen gar nicht erst die Mühe gemacht zu synchronisieren, sonder gleich sofort untertitelt, was sie bei den kompletten Battles gemacht haben, auch wenn zwischendrin normale Dialoge waren.
Mich persönlich störte dies zwar nicht, da sich der Film in Englisch sowieso besser macht, aber da hat man wirklich geschlampt.
So Leute ich bin raus.....