Review

Lässt den Schädel brummen

Katastrophen-Filme sind so etwas wie mein Guilty Pleasure, irgendwie kann ich bei den Zerstörungsorgien extrem gut abschalten & habe noch Spaß dabei. Von Klassikern wie "Airport" oder "Poseidon-Inferno" über "Deep Impact", der als Kind meine Ur-Angst/-Faszination vor riesigen Wellen weckte, bis "2012", der super flach & super spektakulär dem Ganzen die Krone aufsetzte, zumindest in Sachen Größe. Wenn es um die eigentlichen Filmqualitäten geht, sieht die Reihenfolge oder Aufzählung sicher nochmal etwas anders aus. Eigentlich also recht seltsam, warum ich für "San Andreas" nicht ins Kino gegangen bin. An The Rock lag es sicher nicht, der ist selbst in schlechten Filmen sympathisch & ein Highlight. An der fehlenden Konkurrenz an echten Disaster-Movies momentan sicher auch nicht. Vielleicht eher an durchwachsenen Trailern oder dem schon zigfach gesehenem Thema. Das Sub-Genre wiederholt sich halt immer, eine Neuerfindung scheint kaum möglich. 

Egal, nun konnte ich die Spaltung des San Andreas-Graben zu Hause genießen & The Rocks Rettungsaktionen als Hubschrauberpilot bestaunen. Und muss sagen, dass "San Andreas" mir auf einem primitiven Level sehr gut gefallen hat. Nicht nur im Sinne etlicher Emmerich-Blockbuster, sondern eher noch purer Richtung oldschool, fast schon ein wenig aus der Zeit gefallen. Die Effekte sind meist brachial & im audiovisuellen Bereich trumpft der Film vollkommen auf, liefert die süße Zerstörung. Erdbeben, Monster-Tsunamis, einstürzende Gebäude - Klassiker werden zitiert, die eigene simple Naivität/Unglaubwürdigkeit nicht versteckt, ein Augenzwinkern im richtigen Moment gesetzt. 

Der sympathische & ultrahübsche Cast spielt in dieselbe Richtung. Wenn man Spaß an klassischen, niveaufreien Katastrophenfilmen hat, danm geht einem hier sein Herz auf. Sicher kein Meilenstein & extrem berechenbar, mit dem Baywatch-Cast, das einen auf normale Familie macht - pure Unterhaltung. Paul Giamatti sieht man es am ehesten an: nach jeder lächerlichen Line, meint man ein ihm entweichendes Schmunzeln zu entdecken. Nicht ernst nehmen, Schauwerte genießen (menschliche wie zerstörerische) & wieder vergessen. Wie ein Cheeseburger: ungesund klar, geht aber immer & so richtig schädlich jetzt auch nicht ;)

Fazit: Augen & Ohren weit auf, Hirn aus - "San Andreas" liefert genau das, was man erwartet & will: einen seichten Popcorn-Blockbuster & Spaß an der Zerstörung. Für anspruchslose Katastrophen-Film-Fans ein Daumen hoch!

Details
Ähnliche Filme