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Als sich die berüchtigte San-Andreas-Verwerfung wie erwartet verschiebt, kommt es in Kalifornien zu einem Erdbeben der Stärke 9. In dieser Situation versuchen sich ein Helikopter-Rettungspilot und seine Noch-Ehefrau gemeinsam von Los Angeles nach San Francisco durchzuschlagen, um ihrer einzigen Tochter beizustehen. Doch ihre gefährliche Reise gen Norden ist nur der Anfang: Denn als sie annehmen können, das Schlimmste überstanden zu haben, geht es erst richtig los.

Irgendwie ist es bei Katastrophenfilmen doch so, kennt man einen, kennt man alle. Dabei ist es schnuppe, ob es nun um Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche oder den Besuch der Schwiegermutter geht, es soll Krawall geben, aber auch ordentlich die menschliche Komponente bedient werden. Auch San Andreas bedient hier die gewohnten Klischees im Übermaß. Die einzig wirkliche Überraschung hier war für mich am Ende den namen Toby Emmerich als Produzent und nicht Roland als Regisseur zu lesen. San Andreas sieht jedenfalls wirklich 100 prozentig wie ein Werk des schwäbischen Spielbergs aus.
Wirklich gelungen sind dabei die wirklich guten Bilder und Kamerafahrten. San Andreas ist für mich einer der wenigen Streifen bei den der ach so hochgelobte 3-D Effekt nicht nur wirklich Sinn macht, sondern hier auch eine gute Wirkung erzielt. Die Chance bei den drei stärker werdenden Erdbeben und anschließender Flutwelle sich mal so richtig in einer computergenerierte Zerstörungsorgie zu stürzen, wurde definitiv weidlich ausgenutzt und kaum eine Stelle in ganz Kaliforniern verschont.
Dem großen Rausch der Bilder gegenüber steht allerdings leider das Drumherum um selbige. Hier gibt es wirklich nur den altbackendsten Kitsch präsentiert, der in den übelsten Pathos und abgedroschendsten Handlungssträngen kulminiert. Wirklich jeder der irgendwas irgendwann sagt haut Phrasen raus, das sich die Zehennägel kringeln und ich kann mich nicht erinnern bei einem Film (zumal einem 110 Mio Major Projekt) dermaßen oft die Stummschalttaste bedient zu haben.
Auch die Charaktere sind aus Großvaters Mottenkiste zusammengesetzt. Der hält hat schon die Scheidungspapiere, doch im Angesicht der Gefahr schweißen sich beide nochmal zusammen (der Plot ist ja noch niiiiiie dagewesen), die Tochter entdeckt ihre Heldengene, verliebt sich in nächstbeste Blaßnase, der dann auch noch seinen neunmalklugen Kindsbruder mit sich rumschleppt. Als dritte Partei vertritt dann noch ein bärtiger Schlaubi-Schlumpf die Interessen der Wissenschaft und am Ende geloben alle mit der ramponierten US-Flagge in Großaufnahme den baldigen Neuaufbau. Sorry aber so einen alten Mief laß ich maximal bei einfachen TV-Filmen durch.
Wirklich schade um die tollen Bilder die hier komponiert wurden, aber dieses zähflüssige emotionelle Gegurgel die meiste Zeit ließen mir die knapp zwei Stunden Laufzeit länger vergehen, als eine Kontinentalplatte für eine Erdumrundung braucht.
4/10

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