San Andreas (2015)

Ich bin ein großer Freund der Katastrophenfilme der 70er. Ich finde "The Towering Inferno" oder "The Poseidon Adventure" unglaublich spannend, auch wenn man ihnen immer wieder ansieht, dass sie an Sets entstanden sind. Das führt dazu, dass sich das Drehbuch immer wieder Wege überlegen muss, den Zuschauer dazu zu bringen, Angst um die Charaktere zu haben - zum einen durch geschickte aufgebaute Gefahrensituationen, zum anderen durch Charaktere, um die man sich ihretwillen sorgt. Heutzutage geht das natürlich viel besser. Die Effekte kommen aus dem Computer, und statt ein Hochhaus abzufackeln, zerstört man kurz die halbe Westküste, inklusive Hooverdamm, LA und San Francisco. Spannung kommt dabei keine auf - aber das Ergebnis ist einfach unglaublich unterhaltsam! Da fällt dann halt mal eben ein Hochhaus einfach so um, oder eine Riesenflutwelle haut alles weg. Dwayne Johnson bleibt leider etwas blass, sein Charisma kommt am besten in sehr körperlichen Rollen wie "Scorpion King" (der Film ist übrigens das einzig Gute an dem "The Mummy Returns" Debakel), hier sitzt er zu viel hinter Steuer(knüppel)n, schafft es aber immerhin, die ruhigeren Momente einigermaßen zu transportieren, ohne dass sie zu sehr stören (wieder ein gewaltiger Schritt nach vorne, im Vergleich zur Zahnfee...).Ähnliches gilt für Alexandra Daddario, die im letzten Texas Chainsaw Massacre brilliert hat, aber seitdem irgendwie nur halbgare Rollen wie in Percy Jackson und hier bekommt (falls ich keine Rolle übersehen habe). Beide Lovestorys sind Wayne, aber all das geht völlig in Ordnung, weil der Film einfach sympathisch ehrlich von einem Höhepunkt zum nächsten brettert, die Lacher auf seiner Seite hat und nie tut, als wäre er ein tiefsinniges Meisterwerk (anders als die Filme von Michael Bay). Die letzten paar Minuten sind dann leider typischer Ami-post-9/11-Kitsch, den ich nicht gebraucht hätte (von der Gleichsetzung von Naturkatastrophe und Terror ganz zu schweigen), aber wer an dieser Stelle irgendetwas an dem Film noch ernst nehmen will, ist eh falsch. Zudem ist der Film mit unter 2 Stunden für heutige Blockbusterverhältnisse (*hust* Michael Bay again *hust*) knackig kurz geraten.