Vier Freunde folgen den Spuren einer blutrünstigen Legende ins australische Hinterland. Fern jeglicher Zivilisation suchen sie die berüchtigte Farm, auf der die gewalttätige Wilson-Familie samt ihrem degenerierten Sohn Charlie von einem wütenden Mob geradezu hingerichtet wurde. Die Warnungen der heimischen Rednecks wecken dabei erst recht ihren Ehrgeiz, dem Mythos auf den Grund zu gehen. Tatsächlich finden sie die verlassene Farm und übernachten dort. Doch die Legende hat ein wichtiges Detail nicht überliefert: Der Sohn hat überlebt. Und der rachsüchtige Charlie hat die ungebetenen Gäste bereits im Visier...
Immer wieder kommen in regelmäßigen Abständen sehenswerte Horror-oder Terrorfilme aus Australien zu uns. Werke wie "The Loved Ones", "Wolf Creek 1 & 2" oder auch "Storm Warning" sind nur einige davon und jeder einzelne dieser Filme beinhaltet einen relativ großen Unterhaltungswert. Nicht anders verhält es sich bei "Charlie's Farm", der unter der Regie von Chris Sun (Daddy's little Girl) entstanden ist. Wie bei fast allen diesen Genre Vertretern sollte man an dieser Stelle keine tiefsinnige Geschichte erwarten, denn rein inhaltlich bekommt man altbewährte Kost geliefert. Einige Jugendliche sind einer Legende auf der Spur, nach der es vor Jahrzehnten auf einer entlegenen Farm zu wahren Greueltaten gekommen sein soll. Natürlich werden dabei sämtliche Warnungen diverser Anwohner in den Wind geschlagen und jeder Genre Fan kann sich den weiteren Verlauf der Ereignisse bildhaft ausmalen. Man merkt also ziemlich schnell, das hier keinerlei Innovation oder weltbewegende Neuerungen zu erwarten sind, aber dennoch wurden die enthaltenen Zutaten gekonnt miteinander vermischt, so das man sich getrost auf ein kurzweiliges Vergnügen einstellen kann.
Einen erheblichen Unterschied zu unzähligen anderen Filmen dieser Art gibt es dann aber doch, denn wenn man ansonsten mit eher blassen und unsympathischen Charakteren zu tun bekommt, so werden die Hauptfiguren in vorliegendem Fall relativ sympatisch gezeichnet. So entsteht beim Betrachter zumindest ein gewisses Maß an Mitgefühl für die Akteure, denen im laufe der Zeit fast selbstredend ein schreckliches Schicksal vorgeschrieben ist. Mit Kane Hodder und Tara Reid sind dann auch zwei altbekannte Gesichter mit an Bord, wobei der gute Kane leider nicht über den Status einer eher unbedeutenden Nebenrolle hinaus kommt. Aber auch die restlichen Protagonisten liefern einen ordentlichen Job ab und im Gegensatz zu vielen anderen Werken dieser Art kann sich das Schauspiel durchaus sehen lassen. Bevor man hier jedoch so richtig zur Sache kommt vergeht eine geraume Zeit, denn es dauert eine volle Stunde, bevor auch die Freunde der härteren Gangart auf ihre Kosten kommen.
Das mag jetzt sicherlich so manche Leute abschrecken, doch auch die eventuell etwas zu lange Einführung ist zu keiner Zeit langweilig. Chris Sun bringt einem zunächst die Hauptfiguren ein wenig näher, wobei man aber auf keinen Fall tiefer gehende Charakter Zeichnungen erwarten sollte. Gleichzeitig bekommt man durch Erzählungen die 30 Jahre zurück liegenden Ereignisse in Form von diversen Rückblenden geliefert, in denen auch schon die ein oder andere etwas härtere Szene enthalten ist. Gleichzeitig baut sich auch noch eine recht intensive Grundstimmung auf, die sich dann vor allem im letzten Drittel des Szenarios extrem verdichten soll. Dabei kommen dann auch die äußerst bedrohlichen Züge zum Vorschein, die man vielleicht zuvor ein klein wenig vermisst hat. Als dann aber nach gut einer Stunde die richtige Härte Einzug in das Geschehen hält tritt auch der gute Charlie das erste Mal auf den Plan. Allein der Anblick des hünenhaften Rednecks lässt einem dann das Blut in den Adern gefrieren und die nun stattfindende Tempoverschärfung läutet dann das letzte Filmdrittel ein, das es nun wirklich in sich hat.
Wer bis dahin vielleicht schon ein wenig enttäuscht war dürfte nun voll auf seine Kosten kommen, denn der gute Charlie lässt es nun mal so richtig krachen und ist dabei in der Wahl seiner Mittel alles andere als zimperlich. Mehrere blutige und wirklich derbe Effekte dürften das Herz eines jeden Gorehounds höher schlagen lassen und gleichzeitig lässt auch so manche Einstellung einen Hauch von schrägem Humor erkennen. Im Prinzip hat Chris Sun also eine ganze Menge richtig gemacht und mit "Charlie's Farm" einen absolut sehenswerten Beitrag abgeliefert. Wenn man dem Film überhaupt etwas vorwerfen kann, dann ist es höchstens die fehlende Innovation und die Tatsache, das man in der ersten Stunde ruhig schon etwas mehr Härte hätte einbauen können. Natürlich wird ein jeder das anders bewerten, doch in der Summe handelt es sich hier um einen weiteren australischen Terrorfilm, den man als Fan unbedingt gesehen haben sollte. Wer also auf Neuerungen verzichten kann und Altbewährtes zu schätzen weiß ist hier an der richtigen Adresse und dürfte definitiv seine Freude an einem Filmchen haben, das man sich auch gern mehrmals anschauen kann.
Fazit:
Sicherlich ist "Carlie's Farm" nicht unbedingt ein Überflieger, aber der Film bietet jegliche Zutaten, die einen Terrorfilm auszeichnen. Gutte Effekte, ordentliches Schauspiel und ein wenig Humor ergeben ein solides Gesamtpaket das man ohne Weiteres weiter empfehlen kann.
7/10