Review

Bei Fans und Kritikern genießt der deutsche Horrorfilm nach wie vor keinen guten Ruf, insbesondere bei Zombiestreifen findet das blinde Huhn nur selten ein Korn.
Regisseur Slavko Spionjak, der bereits mit "Mein großer linker Zeh" auf sich aufmerksam machen konnte, liefert zwar ordentlichen Stoff für reine Splatterfans, doch die Geschichte mäandert ohne erwähnenswerten Höhepunkt eindimensional vor sich hin.

Dan und seine drei Freunde aus der Zeit beim Militär wollen ein Wochenende Campen und ordentlich die Sau rauslassen, doch am nächsten Morgen herrscht nicht nur Katerstimmung, als jemand ein Mädchen unvermittelt in den Hals beißt. Kurz darauf müssen sich die Camper mit anderen kurzschließen, um der Bedrohung durch blutrünstige Angreifer Herr zu werden.
Doch das ist längst nicht die einzige Gefahr die im Wald lauert...

Die Figurenzeichnungen tendieren gegen Null, da die zwölf Minuten vor der ersten Attacke nicht sinnvoll genutzt werden, um die wesentlichen Figuren sympathisch einzuführen. Die Sprücheklopfer bemühen sich zwar um Coolness, doch Schmunzler erzeugen allenfalls, zwei, drei One-Liner. Abgesehen vom Großteil der laienhaften Mimen bringen nur wenige etwas TV-Erfahrung mit, was den amateurhaften Charakter der Produktion an vielen Stellen untermauert.

Immerhin fallen die meisten Fights halbwegs knackig aus, diverse Zeitlupenaufnahmen gehen mit einem ordentlichen Timing und passabler Kamera einher und auch die umfangreiche Palette an Gewalteinlagen vermag Freunde handgemachter Effekte zu unterhalten.
Vornehmlich wird in den Hals gebissen, es werden Brustkörbe geöffnet, Äste landen tief in Körper, blutige Einschüsse und Hiebe mit Machete und Messer finden sich ebenso wie Kehlenschnitt und unbarmherzige Fausthiebe.
Das Make-up, einschließlich der Zombiegesichter kann sich sehen lassen, doch einige Kämpfe und wahllos anmutendes Taktieren im austauschbaren Wald um die Ecke erzeugen auf Dauer eben keine wirkungsvolle Horrorstimmung.

Denn obgleich eines Breaks vor dem letzten Drittel, in dem sich eine weitere Instanz ins Geschehen einmischt, kommt nur selten Spannung auf und auch der halbwegs abwechslungsreich inszenierte Finalkampf rettet nicht mehr viel. Hier und da driften einige Momente minimal ins Groteske ab, doch gerade hier mangelt es an tiefsinnigen Spitzen und treffsicheren Pointen, um sich von der Machart beliebig dahingerotzter Schnellschüsse positiv abzuheben.

Auf der Habenseite kann das Werk ein nahezu latent flottes Erzähltempo verzeichnen, wogegen handwerklich als auch erzählerisch nicht viel mehr als gut gemeintes Amateurniveau abgeliefert wird. Trashfans und Anhänger deutscher Hausmannskost könnten demnach auf ihre Kosten kommen, da der Blutgehalt stimmt und ein paar körperliche Auseinandersetzungen phasenweise für Abwechslung sorgen.
Wer sich hingegen Innovationen und etwas mehr als ein vages Augenzwinkern erhofft, sollte innerhalb des weiten Feldes schlicht produzierter Zombiefilme nicht allzu viel erwarten.
Knapp
4 von 10

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