kurz angerissen*
Disney predigt hier Kreativität und Zielstrebigkeit, hält aber selbst nur erstgenannte Eigenschaft ein. Na, immerhin. Obwohl die Utopie am Ende nur eine weitere computergenerierte Stadt in Weiß ist, strotzt sie vor wirrem Erfindungsreichtum. Das Technikdesign orientiert sich an Steampunk-Motivik und weist damit auf, wie Pracht und Glanz erblühen, wenn man nur genug Arbeit und Vertrauen in seinen alten Metallhaufen investiert.
Dabei vergisst Brad Bird jedoch leider, stringent zu erzählen.
Dass er immer nur einen trailerartigen Ausblick auf Tomorrowland gewährt, anstatt vollständig darin einzutauchen, dass er stattdessen ein Road Movie auf staubigen Straßen inszeniert, ist nicht einmal der Irrtum dieses Films; im Gegenteil, der Ansatz stimmt. Allerdings vermittelt die gewählte Route das Gefühl von Inkoordination, fatalerweise auch von Ziellosigkeit.
Das ebenfalls wirr zusammengewürfelte Protagonistentrio aus George Clooney (lange Zeit eigentlich nur ein besseres Cameo), Britt Robertson und Raffey Cassidy tanzt Schnörkel in den Weg wie einst Dorothy auf dem Weg zu Oz, sollte der Prämisse nach aber doch eigentlich unbeirrt agieren. Amoklaufende Roboter, Düsenjets und andere Vorboten des Morgenlandes lassen das Trio stattdessen wie beim Pinball von einem Zufall in den nächsten poltern und wie von Zauberhand Happy-End-gerecht über Umwege doch noch sein Ziel finden. Schade, dass die Umwege wie beliebige Hürden erscheinen, die man ohne Erkenntnisverlust hätte wegstreichen können.
Optisch durchaus ein berauschender Trip in den Eskapismus, scheitert „A World Beyond“ leider an seinem zerrupften Drehbuch, das den Eindruck macht, die einzelnen Kapitel seien in einem autonomen Prozess von unterschiedlichen Drehbuchautoren verfasst und per Zufallsverfahren zusammengefügt worden.
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