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Solides Prequel... echt jetzt

Was macht man, wenn die eigentliche Geschichte nach 2 Teilen mehr als erzählt ist & sich eigentlich nur noch wiederholen kann, geschweige denn weiterentwickeln? Genau, man macht ein Prequel, wie hier beim Chapter 3 von Insidious. Neuer Regisseur, ein paar alte Bekannte, neue Opfer, neue böse Geister, alte böse Geister. Alles beim Alten, daher immer noch mehr als solide & ein würdiger Nachfolger zweier Filme, die die Geisterfilme revolutionierten. Trotzdem ist "Insidious 3" irgendwie erschreckend ermüdend & gewöhnlich. Liefert ab, jedoch kein bisschen mehr als es muss. Das ist immer noch gut genug für einen gruseligen Abend, sind doch schon so manch dritte Teile komplett abgefallen & haben Franchises zerstört. Ein faden Beigeschmack & schnellstes Vergessen kann das jedoch nicht verhindern.

Unter neuem, alten Regisseur (da vorher Co-Regisseur), aber mit identischem Stil, wird dieses Mal die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt, die von einem bösen Geist in das Ewigreich gezogen werden soll - und da kommt unsere alte Bekannte & Geisterjägerin Elise ins Spiel, die da Abhilfe schaffen kann & die wir ja schon aus den Vorgängern kennen. Klingt simpler als es ist, denn die Charakter, seien es alte oder neue, sind überdurchschnittlich emotional gezeichnet & durch den Verlust geliebter Personen, schwingt über dem gesamten Film fast so etwas wie eine spürbare Traurigkeit & Melancholie. Für Fans der Filmreihe gibt es viel zu entdecken, auch wenn einige Bezüge etwas reingequetscht wirken können. Der Look ist gewohnt auf Hochglanz poliert & macht echt was her, die Darsteller machen ihre Sache toll, vor allem die zwei Leading Ladies, die, trotz ihres Altersunterschieds, gleichmäßig brillieren. Nur der Vater & Witwer war extrem unsympathisch & so manch einen Nebencharakter hätte man sich ganz sparen können.

Die Hauptfrage, mit der der Film steigt oder fällt, ist natürlich: Macht "Insidious 3" Angst? Ja & Nein. Kurzweilig ja - mit vielen JumpScares, die zum Teil ungewohnt clever mit den Erwartungen spielen, mit edlem Geisterdesign & Personen, um die man fürchtet. Das hatte James Wan zwar in den Vorgängern zum Teil noch besser drauf, aber auch hier ist alles an gewohnt guten Stellen platziert & der Film verliert nie an Tempo, unterhält gut. Läuft er abends mal im TV & man hat nichts Besseres zu tun, ist das Nicht-Weglegen der Fernbedienung, sicher kein Fehler, für Horrorfans erst recht nicht. Da man das alles aber schon so oft gesehen hat, eine psychologisch, längerfristig gruselnde Komponente gänzlich fehlt & der Film nie gewohnte Bahnen verlässt, sicher sein Ding durchzieht, hat der Spuk keine lange Halbwertzeit. Niemand wird hier nach ungut schlafen, Geister in der Tür sehen oder schlecht träumen - dafür ist das zu seicht, zu gewöhnlich & zu safe. Ein paar tolle Szenen gibt es, das Gesamtpaket verschwindet dann trotzdem irgendwo in den Wirren der Horrorfan-Köpfe. Muss man auch nicht behalten, verpassen kann man hier ebenfalls wenig. Für Hardcore-Fans der Reihe keine Enttäuschung, für den Rest in Ordnung, für die Macher ein Erfolg - das klingt nach einem weiteren Teil & mehr Moneytoes...

Fazit: die Vorgeschichte mit kleinem Bezug auf die Vorgänger, wird spannend erzählt, die Schocks sitzen & das Ewigreich ist hübsch wie immer. Trotzdem wird man das Gefühl eines Retortenhorrorbabies nie ganz los...

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