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Sword & Sorcery Inselstyle


„Krull“ ist ein 80er-Jahre-Fantasy-Abenteuer der pursten und chaotischsten Sorte. Irgendwo zwischen „Conan“, „Excalibur“ und „Jason und die Argonauten“. Dieses Mal aus Großbritannien. Aber im Grunde alles beim Alten. Prinzessin wird von einer aggressiven, eindringlichen Spezies entführt. Ihr versprochener Prinz macht sich auf die lange Reise sie zu retten. Dabei stellt er eine schlagkräftige Truppe aus Zauberern, Zyklopen und entflohenen Sträflingen zusammen, die das Abenteuer auflockern und erleichtern. Das alles passiert auf einem fremden Planeten, der aber genauso aussieht wie einige hübsche Plätzchen auf unserer bekannten Erde. Spass, Spannung und Stuss ergeben ein mildes Wirrwarr, das mir sehr sympathisch ist. 

„Krull“ ist ein zu oft (auch von mir lange Zeit!) übersehener Kultklassiker von Peter Yates, einem alteingesessenen Hasen in Hollywood, der hier sehr fein die Balance aus ungeniert kopieren, clever zitieren und charmant agieren hält. Die Damen sind hübsch, die Monster glitschig, die Männer markant. Liam Neeson z.B. in einer Nebenrolle als augenzwinkernder Bandit. Es gibt fliegende Riesenninjasterne, klare Verweise auf andere Werke des damaligen Fantasybooms und auch eigene ikonische Momente, die bis in die heutige Popkultur und Film-/Serienlandschaft reichen (s. „Game of Thrones“). Der Score ist passend heroisch mit Trompeten und Trommeln. Mit seinen weiten und erhabenen Landschaften trumpft er erst richtig auf. Und auch die kreativ designten und passend außerirdisch anmutenden Sets bieten jede Menge für's Auge. Außerdem ist es erstaunlich konsequent und klasse, wie hier die meisten Figuren ihr Leben lassen und man nahezu niemanden absolut sicher wähnen darf. Ok, bis auf die Prinzessin und ihren Helden, ihren Retter, ihr Happy End. Der Kern der Sache ist zugegebenermaßen nicht derart gefährdet wie Sidekicks und Nebencharaktere. Erzählerisch und spannungstechnisch ist’s obendrauf leider öfters Stückwerk oder Stangenware. Und das satte zwei Stunden lang. Für Fans solcher cheesy Epen aus anderen Welt, nerdigen Köpfen und mit viel crazy Chuzpe gibt’s aber ohne Frage einen dicken Daumen hoch. 

Fazit: krullig, schrullig, stullig - ein britisches Fantasyepos, das trotz seiner mittlerweile leichten Staubschicht und Tempoprobleme kaum Kompromisse eingeht! 

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