Denzel jagt das Böse…10.01.2010
Ein Horrorfilm ohne Gruseleffekte, und fast ganz ohne Blut…das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Vergleichbar ist dieser Film am ehesten noch mit „Angel Heart“, wenn auch auf einer anderen Ebene. Aber hier wie dort ist ein Schnüffler auf der Suche nach einem vielfachen Mörder, und in beiden Fällen ist der Detective nicht unbeteiligt am Geschehen. Doch während Mickey Rourke am Ende als Bösewicht entlarvt wird, ist und bleibt Denzel natürlich Hollywoods Saubermann der ersten Garde. Und während ich das schreibe, erinnere ich mich an den wohltuend anderen „Training Day“, einen der ganz wenigen Einsätze, wenn nicht gar dem einzigen Auftreten, von Denzel als Übeltäter. Das war ein toller Film…denn eines kann man Washington nicht absprechen, und das ist das in großem Maße vorhandene Talent.
Dieser Film hier zählt noch zu seinen Frühwerken. Detective Hobbs hat gerade mal wieder einen Serienmörder der Gaskammer überantwortet, doch noch kurz vor Durchführung der Todesstrafe gibt der Mörder Hobbs ein Rätsel auf. Man werde sich wiedersehen, so heißt es…und während der nächsten Tage gibt es weitere Morde ganz nach einem bestimmten Muster, die zunehmend auf Hobbs als Täter hinweisen. Aber der läßt sich nicht unterkriegen, ermittelt in einem alten Fall von Polizistenselbstmord, während um ihn herum seine schöne kleine heile Welt in Trümmer fällt. Als dann noch sein Bruder ermordet wird, ist die Zeit zum Handeln gekommen, und wir erleben einen sorgfältig geplanten Showdown in einer abgelegenen Hütte. Hobbs trifft auf den Täter – doch der ist nicht von dieser Welt, was ein gewisses Opfer nötig macht. Hollywood aber wäre nicht Hollywood, gäbe es nicht noch einen Fingerzeig auf einen möglichen Nachfolgefilm…
Ich habe hier bewußt die Identität des Mörders ausgespart, denn von diesem Kniff lebt der ganze Film. Im Grunde genommen haben wir es mit einem ruhig inszenierten, im herbstlichen Blätterrot und Frühwinter spielenden Kriminalstück zu tun, mit drei richtig guten Darstellern im Boot: Goodman, Washington und Sutherland., die alle Polizisten verkörpern. Der Film nimmt Motive des typischen Polizeifilms wie Bestechung und interne Ermittlungen auf und verwebt diese mit einer Spur Übersinnlichem. Das ist insofern gelungen, als man auf Monsterspezialeffekte komplett verzichten kann, statt dessen aber den einen oder anderen netten Einfall im Film ganz allein durch Menschen umsetzen kann. Menschen wie Du und ich, die sich einfach zufällig berühren…leider aber ist die Story rund um die Tochter des toten Polizisten länglich und überflüssig, auch dauert es insgesamt zu lange, bis Licht ins Dunkel gebracht wird – und das nimmt deutlich an Spannung. Kein schlechter Film, dafür ist er einfach zu gut inszeniert, aber halt doch nur ein guter – kein sehr guter – Kriminalstreifen, der vor allem durch seine Darsteller lebt…7/10.