Review

Tierhorror aus Deutschland kennt man eigentlich nur aufgrund von Massentierhaltungen und verunglückten Tiertransportern, doch Regieneuling Benni Diez weiß ziemlich genau, wie die Mechanismen des Genres abzulaufen haben. Dass er sich inmitten des Geschehens nicht zwischen Horror und Komödie entscheiden kann, sei ihm in Hinblick auf die überzeugenden Kreaturen fast schon verziehen.

Paul (Matt O'Leary) und Julia (Jessica Cook) arbeiten als Caterer und bedienen die Gäste auf einer Gartenparty einer älteren Dame. Als die Feier gerade in Gang kommt, stören aggressive, mutierte Wespen das Treiben. Nach dem raschen Rückzug ins angrenzende Herrenhaus ist guter Rat teuer, denn die Biester sind mittlerweile zwei Meter groß...

Die ersten Minuten erscheinen vertraut. Nicht, weil das Heldenpaar, bei dem er deutliche Absichten hegt und sie anfangs noch unterkühlt reagiert, mit einem coolen Fahrzeug unterwegs sind, sondern die Landschaften mit typisch deutschen Alleen, brachen Feldern im Herbst und leichtem Nebel daherkommen. Alles andere ist allerdings typisch amerikanisch ausgefallen, nebst Lance Henriksen in einer Nebenrolle.

Während im ersten Drittel noch einige Humoreinschübe mit Situationskomik punkten können, die elitäre Feiergesellschaft mit Klischees durchgewunken wird und der dazugehörige Hund Percy zwei, drei herrlich dämliche Auftritte hinlegt, ist es ab dem Barrikadieren vorbei mit Schmunzeln. Besonders im Mittelteil macht sich ein wenig Leerlauf bemerkbar, der Mangel an Kreativität durchzieht indes das komplette Treiben.

Ist erst einmal die Überlebenstruppe herausgefiltert, geschieht in dem eher marode wirkenden Herrenhaus nicht mehr viel, außer dass teurer Wein hurtig ausgetrunken, kurz draußen nach dem Autoschlüssel gesucht wird und sporadisch mal ein Ungetüm einen Angriff unternimmt, was zumeist nicht übermäßig blutig ausfällt. Mal ein Stachel im Auge oder eine Durchbohrung, eine Handvoll Schleimeffekte und eben mutierte Viecher, die ein wenig an "Die Fliege" in Maxi erinnern. Die Brummer sind allerdings klasse gestaltet, die Bewegungen flüssig und die Angriffe kommen mit Krawumm daher. Lediglich einige CGI während der letzten Minuten sind nicht so gut gelungen.

Ansonsten wird ordentlich performt, handwerklich ist nichts anzukreiden und der Score galoppiert zweckdienlich mit. Henriksen wertet die Chose natürlich deutlich auf, wogegen die Hauptdarsteller nicht allzu markant erscheinen und die obligatorische Romanze rein gar nicht zündet. Alles andere ist den Verläufen des typischen Tierhorrors nachempfunden, einschließlich Abschlussgag, welcher immerhin einigermaßen sitzt.

Für ein Regiedebüt geht das Werk unterm Strich in Ordnung, auch wenn über weite Teile die Finesse und das Gespür fürs Timing in Sachen Dramaturgie fehlen. Die Effekte sind überdurchschnittlich, die fliegenden Angreifer auch, jedoch beinhaltet der Showdown ein paar hanebüchene Einlagen zuviel, einschließlich ewig brennender Flügel.
Für Genrefans in Partylaune gewiss keine schlechte Wahl, - nicht übermäßig spannend, meistens jedoch recht kurzweilig.
6,5 von 10

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