"Mittelmässig!" ruft man sich gern mal auf der "Fury Road" hinterher. Das kann nur Ironie sein - denn alles, was sich dort abspielt, ist genau das Gegenteil. Jede einzelne Minute des neuen "Mad Max" ist ein Geschenk an alle Menschen, die die Magie des Kinos lieben. Dieser Film lässt die üblichen Verdächtigen des Genres "Actionfilm" alt aussehen. Regisseur George Miller ist es gelungen, einen durchweg spannenden und gleichzeitig intelligenten Film abzuliefern, der bei mir voll eingeschlagen hat. So viele geniale Ideen, unglaubliche Stunts und eine absolut überzeugend aufspielende Schauspielerriege - dazu ein Gänsehautsoundtrack (von Junkie XL) sowie Bilder, die im Gedächtnis bleiben. Ich kann mich für dieses Kinoerlebnis nur bedanken!
Ein paar kurze Ausführungen zum Inhalt des Films: unser "Held" (Tom Hardy) ist sichtlich gezeichnet von dem, was hinter ihm liegt. Er hört wahlweise auf die Namen "Blutbeutel" oder "Idiot" - es ist ihm letztlich egal, wie man ihn nennt. Auf seinem trostlosen und desillusinierten Weg durch die postapokalyptische Welt wird er schließlich zum Gefangenen von "Immortan Joe", der nicht nur potthässlich ist (wie alle übrigen "Familienmitglieder" auch), sondern vor allem grausam und niederträchtig bis ins Mark - nichts anderes erwartet man von einem Warlord, der die Verzweifelten beherrscht, indem er ihnen den Wasserhahn von Zeit zu Zeit aufdreht. In seiner "Zitadelle" züchtet er fleißig Nachkommen - so genannte Warboys, die ihren "Vater" verehren wie einen Heiligen und alles für ihn tun. Außerdem hält er sich ein paar Rubensfrauen, die wie Kühe von früh bis spät gemolken werden - ihre Milch hält jung und frisch!
Zu Joes Gefolge gehört auch Furiosa (Charlize Theron), die aber schon lange versucht seinem Zugriff zu entfliehen und sich mit einigen der "Gebärmaschinen" absetzt um sie in das so genannten "grüne Land" ihrer Kindheit (die Hoffnung stirbt zuletzt) zu bringen. Während der Verfolgungsjagd gesellt sich nun unser "Blutbeutel" zu dieser Frauengruppe...
Wenn man es genau nimmt, hätte der neue "Mad Max" eigentlich "Furiosa: Fury Road" heißen müssen, denn sie stiehlt hier eindeutig allen die Show. Die letzte Hoffnung für die Menschheit liegt in den Händen dieser starken Frau - an ihrer Seite der alte Max, der erst gegen Ende sein Schneckenhaus verlässt und bereit ist, neue Wege zu gehen...
Was hatte der Gatte gleich noch bei der Planung des Kinoausflugs gesagt? "Och nö, keine Dystopie! Das mag ich nicht!" Hinterher hat er zugegeben, dass es sich gelohnt hat. Sicher würde er keine 10 Punkte vergeben, aber es hat sich gezeigt, dass die Postapokalypse mehr zu bieten hat als man nach unzähligen Filmen zum Thema meinen möchte! Selbst die Auots haben mich (jemand, der sich für fahrbare Untersätze nur schwer begeistern kann) absolut fasziniert, gleiches gilt für die geniale Maske des Films. "Mad Max: Fury Road" gehört zu den wenigen Filmen, die ich mir am liebsten sehr bald noch einmal anschauen würde. Also nicht lange überlegen: auf ins Kino!
Nachtrag: Apropos "mittelmässig" - das Einzige am Film, das dieses Prädikat verdient hat, sind die 3D-Effekte. Die hat dieser Streifen schlicht und einfach nicht nötig.