Es war einmal ein weltberühmter Winzer namens Dr. Elson Po (James Hong), der sein Domizil auf einer kleinen, bestens bewachten Insel aufgeschlagen hat. Seine köstlichen Weine sind heißbegehrt, und ein guter Jahrgang erzielt bei einer Auktion schon mal fünfzigtausend Dollar. Das freut den Winzer sehr. Noch mehr freut es ihn allerdings, daß er quasi die Unsterblichkeit entdeckt hat. Ein antikes Amulett sowie eine regelmäßige Blutzufuhr verhindern, daß er altert und stirbt. Das magische Amulett trägt er um den Hals, und das frische Blut, welches er für das Elixier benötigt, wird den jungen Frauen abgezapft, die er in einem geheimen Kellerverlies unter seiner Villa gefangen hält. Da ihn sein holdes Weib Tina (Lissa Zappardino) hinterrücks betrogen hat, ist er auf der Suche nach einer neuen Gefährtin. Seine Wahl fällt auf Jezebel Fairchild (Playboy Playmate März 1982 Karen Lorre, Popcorn), eine hübsche Blondine, die er zusammen mit einigen anderen Schauspielern und Journalisten wie Jeremy Young (Michael Wong), Nancy Stone (Cheryl Madsen), Brad Fuller (Rue Douglas), Celeste Jones (Sherri Ball) und Lucas Carroll (Lars Wangberg) auf die Insel gelockt hat. Als einige der Besucher spurlos verschwinden, durchschauen schließlich die Verbliebenen des Doktors schändliches Treiben und setzen alles daran, ihm ein für alle Mal das Handwerk zu legen.
Camp oder nicht Camp, das ist hier die Frage. Nehmen die Regisseure James Hong und William Rice ihre abstrus ausgeschmückte Geschichte tatsächlich ernst, oder sitzt ihnen doch der Schalk im Nacken und sie vermengen den Quatsch mit einem amüsierten Augenzwinkern? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Phasenweise wird der Unfug so over-the-top präsentiert, daß ich mir sicher bin, die können das unmöglich ernst meinen. Einige Momente später hingegen deutet nichts mehr darauf hin, daß es hier campy zur Sache gehen soll. Der dadurch entstandene uneinheitliche, schizophrene Ton sorgt dafür, daß The Vineyard zu den merkwürdigsten Filmen seiner Zeit zählt (und die 1980er sind ja an merkwürdigen Filmen nun wirklich nicht gerade arm). Der recht originelle Plot selbst ist ja gar nicht so seltsam; so richtig haarsträubend wird die Chose erst durch das ganze Drumherum und die verworrene Art, wie die Geschichte erzählt wird. Da tauchen zwischendurch immer mal wieder Zombies auf, ein schräger kleiner Maskenball wird veranstaltet, der böse Dr. Po läßt seinen bewußtlosen Gegenspieler einfach so liegen, statt ihm den Rest zu geben, und ein heimtückisches Voodoo-Ritual sorgt dafür, daß einer Frau lebende Spinnen aus dem Mund krabbeln.
Kein Zweifel, The Vineyard ist die One-Man-Show des James Hong, der nach unzähligen Nebenrollen (u. a. in Blade Runner, The Golden Child, Big Trouble in Little China, Tango & Cash und Safe) endlich mal den großen Star geben darf. Und er drückt mächtig auf die Tube. So mächtig, daß er den Streifen mehr oder weniger rettet. Seiner schrillen Performance ist es vor allem zu verdanken, daß der Film im Großen und Ganzen doch Spaß macht. Denn leider ist das Ergebnis nicht gerade kurzweilig geraten. The Vineyard ist Stückwerk, schleppt sich ächzend von einer Szene zur nächsten und macht dabei einen äußerst unfokussierten Eindruck. Die verschiedenen Sequenzen (die Zombies, die alte Hexe, die gefangenen Frauen im Kerker, die Voodoo-Rituale, etc.) sind ja für sich genommen ganz nett, fügen sich aber leider nicht zusammen und machen als Ganzes gesehen nicht die Bohne Sinn. Dazu kommt, daß sämtliche Figuren überhaupt nicht charakterisiert sind; die sind alle flacher als eine von einer Dampfwalze überrollte Flunder. Der Film ist weder spannend noch packend, und auch in Sachen Sleaze und Gore hat er trotz einiger Steilvorlagen nicht viel zu bieten. Die Akupunktur-Szene ist ein kleines Highlight, und die Enthauptung ist immerhin drollig. Für Fans schlockiger Extravaganzen ist diese sympathisch-schräge Obskurität aus den Achtzigern einen Blick wert. Für alle anderen ist The Vineyard wohl nicht mehr als ein lahmer, konfuser, trashiger und ziemlich langatmiger Murks.