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Eine Gruppe junger spanischer Soldaten unter der Führung von Teniente Alonso (Eduardo Noriega, bekannt u.a. aus "Abre los ojos", "Tesis" und "El arte de morir") hat im politisch brisanten Grenzgebiet zwischen Serbien und dem Kosovo den humanitären Auftrag ein Notstromaggregat aufzubauen, nachdem dort der Strom ausgefallen ist. Schon bald geraten sie jedoch in die Hände von Guerillakämpfern und ihnen bleibt nur die Wahl zwischen töten oder getötet werden...

Wow, ein echt guter Film. Hatte ja schon einiges über ihn gehört und als ich dann die DVD für 5 Euro in Köln sah, musste ich nicht mehr lange fackeln. Hm, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, an dem Film ist so ziemlich alles beeindruckend. Das größte Plus hat er wohl in seiner Natürlichkeit, soll heißen alles sieht sehr authentisch und realistisch aus. Man hat tatsächlich den Eindruck, die Menschen würden sich gerade in dieser Situation befinden. Es sind alles "Durschnittsmenschen", keine Supermänner. Dieser Aspekt war dem Regisseur besonders wichtig, die Soldaten menschlich darzustellen.
Auch sehr interessant ist, wie die Soldaten sich mit zunehmendem Druck und Terror verändern. Anfangs noch "normal", auf Schutz und Pflichterfüllung bedacht, werden sie im Verlauf des Films immer weniger zögern kaltblütig zu töten, um selbst überleben zu können.

Die Schauspieler sind alle überragend, allen voran der Hauptdarsteller, Vidal. Für eine FSK 16 bietet er viele krasse Szenen, die allerdings nicht graphisch, sondern auf psychologischer Ebene ablaufen, ähnlich wie "Texas Chainsaw Massacre". Das soll nicht heißen, das wäre effektetechnisch ein seichter Film; z.B. gibt es eine Szene, in der eine Soldatin auf eine Mine tritt. Das Ergebnis sieht äußerst verstörend aus (achtet auf ihr Bein).
Auch andere Schockmomente, wie z.B. als ein junger Mann mit einer Plastiktüte erstickt wird und wir ihm ohne Schnitte bei seinem Todeskampf zusehen dürfen/müssen, verfehlen ihre Wirkung nicht.

Der Soundtrack ist einfach ein Riesenhammer, seit "Ravenous" hab ich kein solches Brett mehr verpasst bekommen. Und jetzt bin ich schon wieder traurig dass ich nicht die Special Edition habe, denn da ist der Soundtrack dabei .

Fazit: Der Untertitel "Im Krieg gibt es keine Helden" passt wie die Faust aufs Auge, hier gibt es keine Kriegsmaschinen a la Rambo, hier gilt die realistische Komponente. Und wer nach "Genuss" dieses Films immer noch sagt Krieg wäre richtig, der gehört in einem Minenfeld ausgesetzt .
Meisterwerk ist immer so ein großes Wort, als Meisterwerk würde ich ihn jetzt vielleicht nicht bezeichnen, aber trotzdem ein Riesenfilm. Mittlerweile zähle ich Spanien zusammen mit Japan zu meinem Lieblingsfilmland. Perlen wie "Abre los ojos", "Tesis", "El arte de morir", "El dia de la bestia", "Accion Mutante", "Los sin nombre" und "La Comunidad" waren beileibe keine Eintagsfliegen 9,5/10

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