Vom Regisseur von „Platoon“ und „Natural Born Killers“ erwarte ich eigentlich keinen langweiligen Film, doch genau das ist Oliver Stones Frühwerk aus dem Jahre 1981, „Die Hand“, leider über weite Strecken. Erzählt wird eine klassische Schauermär um Comic-Zeichner John Lansdale (Michael Caine, „Der weiße Hai IV – Die Abrechnung“), der bei einem Autounfall eine Hand verliert, die nie gefunden wird, fortan aber ein Eigenleben zu führen scheint...
Das Hauptproblem des Films scheint mir zu sein, dass er sich nie wirklich entscheiden kann, ob er Horrorfilm oder Psychothriller sein will und stattdessen in einer Angststarre verharrt, um den Überraschungseffekt der Auflösung nicht zu gefährden. Lansdale wälzt private Probleme, seine Ehe liegt in Schutt und auch beruflich sieht es schlecht aus. Statt Caines Rolle konsequent psychologische Tiefe zu verleihen, bleibt sein Charakter dem Publikum eher verschlossen. Die Identifikation mit Lansdale fällt schwer. Die Horrorszenen, in denen die animierte Hand zum Zuge kommt, wurden zwar tricktechnisch professionell umgesetzt und sind nett anzusehen, letztlich aber unspektakulär. Die Morde fielen wenig grafisch aus. Stone kann oder will keine Horroratmosphäre erschaffen; das extrem langsame Tempo erzeugt kaum Grusel, sondern wirkt einer enttäuschenden Einfallslosigkeit geschuldet. Letztlich erscheint der Film viel zu lange dröge und trocken, blutarm gleich in doppelter Hinsicht.
Nach einem zähen Verlauf kommt „Die Hand“ zum Ende hin endlich in Fahrt und beweist das Potential aller Beteiligten. Doch wurde der Zuschauer gerade erst mit dem Aha-Effekt im Finale versöhnt, das den Film deutlich aufwertet, zerstört eine aufgesetzt wirkende, misslungene Schlusspointe, die nicht zum Film passt, diesen guten Eindruck wieder – symptomatisch für den gesamten Film, denn auch hier fällt keine eindeutige Entscheidung zugunsten eines Psychothriller oder eines Horrorfilms bzw. wird sich gleich für beides entschieden und dafür jegliche innere Logik des Films über Bord geschmissen, die man bereits vorher nicht unbedingt allzu sehr hinterfragen hätte sollen.
Ich hatte mir wesentlich mehr von Stones Film versprochen und zücke sehr wohlwollende 5,5 Punkte, stelle aber fest, dass dieser leider Film nur Hand, nicht aber Fuß hat.