kurz angerissen*
Atlanta, heute. Kriminalität findet in Päckchen gebündelt an jeder Ecke statt. Straßen fungieren als Verbindungslinien zwischen tristen Kreuzungen, die selbst am hellichten Tag zwielichtig aussehen. Reichlich Filmkorn reichert das zu allen Seiten offene Setting an, das letztlich zu vielen Vergleichen mit "Heat" geführt hat und "Triple 9" somit automatisch zur B-Variante desselben erklärt.
Selbst ein urbanes Polizeithriller- und Heist-Setting hindert Regisseur John Hillcoat nicht daran, an der Unkontrollierbarkeit einer Wildwestgesellschaft festzuhalten, die sich durch seine ganze Filmografie zieht – ob es sich nun de facto um Western handelt ("The Proposition", "Lawless") oder nur um Westernartige ("Ghosts... Of The Civil Dead", "The Road"). Ein beachtliches Staraufgebot hat er diesmal zur Verfügung, das manchmal in ungewohnter Aufmachung erscheint (Kate Winslet), meist jedoch die eigenen Stereotypen bestätigt: Vom eigentlich wandlungsfähigen Woody Harrelson, der jedoch optisch betrachtet zu "Rampart" zurückkehrt, bis zu den standardmäßigen Kleinkriminellen-Casts Aaron Paul, Norman Reedus und Clifton Collins, Jr.
Somit gelingt dem einst von der Blacklist stammenden Drehbuch kaum der Ausbruch aus viel gesehenen Mustern, denn er verlässt sich zu sehr auf altbekannte Rollenmuster, die folglich in altbekannte Situationen münden. Diese auf komplexe (nicht zu verwechseln mit: vielschichtige) Art mit einander zu verdrahten, stellt nicht unbedingt eine besondere Leistung dar.
Dass "Triple 9" doch irgendwie gerade noch so die Kurve kriegt, liegt dann fast ausnahmslos an dem schillernden Ensemble (trotz der festgefahrenen Rollen) und der spannenden Prämisse; vielleicht noch an dem Versprechen, das Hillcoat mit seiner dramaturgisch flachen, aber jederzeit überraschungsfähigen Everything-Can-Happen-Inszenierung gibt.
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