„Nur eine Stunde Ruhe“.
Als ich mir im März des Jahres im Kino „Still Alice“ angesehen habe, lief der Trailer im Vorprogramm und ich fand das Thema sehr interessant, aber nicht wichtig genug, den Film im Kino zu sehen. Von daher habe ich gestern die Bluray mitgehen lassen und den Film einer Erstsichtung unterzogen.
Worum geht es ? - Der Pariser Zahnarzt Michel Leproux findet an seinem freien Tag auf dem Markt eine Vinylplatte, die für ihn unschätzbaren Wert besitzt und die er noch in seiner Vinylsammlung benötigt. Er will eigentlich nur eines – Ruhe, um sich die Platte einmal vollständig durchzuhören. Doch es kommt alles anders – die pflichtbewusste Haushälterin, eine Baumaßnahme in der Wohnung, die zu einem ausgewachsenen Wasserschaden führt, feierwütige Nachbarn und dazu noch Beziehungs- und Familiendramen, die Michel immer und immer wieder dafür sorgen, dass er nicht zu seiner „Stunde Ruhe“ kommt.
Wo fange ich an ? - Der Film ist mit 79 Minuten Lauflänge bereits sehr kurz gehalten, jedoch sind die Unterbrechungen, die immer und immer wieder auftreten, mit der Zeit immer nerviger und überflüssiger, sodass zwischendurch einige Längen auftreten – Der Film hätte daher noch kürzer sein können. Es wird hier in gewisser Kammerspielathmosphäre ein kleiner Mikrokosmos der Nachbarschaft aus Michels Haus gezaubert. Mit Ausnahme von wenigen Außenaufnahmen spielt sich fast alles in der Wohnung von Michel ab. Die Zusammenwürfelung der Charaktere ist sehr skurril, die Darstellung ist sehr überzeichnet, überdreht, etwas oberflächlich und streckenweise will der Funke nicht so recht bei mir überspringen. Jedoch hat der Film einen roten Faden, ein Ziel, was er erreichen möchte, genau wie Michel einfach nur eine Schallplatte hören möchte. Und neben Christian Clavier in der Hauptrolle haben wir auch als seine Frau das ehemalige Bondgirl Carole Boquet. Neben dem ganzen Kram, der so aus Hollywood kommt, gebe ich immer wieder gerne dem europäischen Kino aus Frankreich, Belgien, Skandinavien (vor allem von Susanne Bier und Anders Thomas Jensen), Großbritannien, Deutschland usw. eine Chance.
Trotz kurzer Laufzeit viel Redundanz, leicht überdreht und oberflächlich, jedoch mit guten, namhaften französischen Hauptdarstellern wie Clavier und Boquet sowie einem Ziel vor Augen gebe ich dem Film aus Respekt vor der minimalistischen Grundidee basierend auf einem Theaterstück - „Nur eine Stunde Ruhe“ - 6/10 Punkte.