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Ich hatte ja neulich schon bei „The Unholy“ von 2021 geschrieben, wie sehr ich es bedauere, dass ein versierter und weltbekannter Gruselautor wie James Herbert von der Filmindustrie bewusst oder unbewusst offenbar sträflich vernachlässigt wurde oder steten Adaptionen seiner Werke ausgesetzt war, die diese mehr entstellten als geschickt in Szene setzten.

Für Fans ist sicherlich seine berühmte Ratten-Trilogie (Die Ratten, Die Brut, Domain) das „Piece de Resistence“, welches schon in den 80ern die Filmindustrie mit deftigen Gore-Effekten und dem Schrecken einer tödlichen Epidemie hätte im Sturm erobern müssen, aber dazu kam es nie.

Aber es gibt – und das ist übrigens wieder so ein Herbert-Mysterium – tatsächlich eine Filmadaption des ersten Romans, die praktisch nirgendwo herausstellt, dass das auf einem Herbert-Roman basiert (man stelle sich das bei King vor).

„Night Eyes“ wurde 1982 herausgebracht, allerdings in Kanada produziert und allein seine Produktionsgeschichte war von einigen Fußangeln und einem zu kleinen Budget behindert worden, aber wenn man den Film heute sieht, dann haben die Autoren tatsächlich versucht, das Wesen des Buches auf Film zu übertragen, auch Spielort, Figuren, Umstände und das pandemische Ausmaß geändert wurden.

Anstelle von London spielt die Handlung nun in Toronto und der Auslöser ist die Zugänglichkeit von steroidverseuchtem Getreide für die Nager, die dadurch beachtlich an Größe und Fresslust – und Agressivität – zugenommen haben. Als der Futternachschub vom Gesundheitsamt durch Feuer vernichtet wird, machen sich die hundegroßen Viecher heimlich auf die Socken und fangen an, sich durch abendliche Spaziergänger zu knuspern.

Während die Öffentlichkeit noch an Unfälle glaubt (immerhin ist tiefster Winter), entwickelt sich nebenbei ein Dreieck verschiedener Anziehungen, denn die zuständige Gesundheitsinspektorin (hier ist eine der Protagonisten sozusagen auch Auslöser der Katastrophe) lernt einen Ex-High-School-Lehrer kennen (und lieben), der den Viechern und ihren Folgen auch schon begegnet ist, während er gleichzeitig von einer sehr frühreifen Elevin bemüht sexuell belagert wird.

Ab da kommt eine Katastrophenlawine ins Rollen und die Filmemacher entscheiden sich – gottseidank – dafür, von nun an statt auf Suspense auf blutigen Horror zu setzen, wobei sie sich nicht zu schade sind, in einer sehr gelungenen Montage POV-Shots den Tod eines Krabbelkinds unterzubringen, wobei ordentlich rotes Nass vergossen wird. 

Wem das schon ein Sakrileg oder zuviel des Guten ist (und ich könnte mir vorstellen, dass genau diese Sequenz - wie so vieles in Herberts Vorlage - das gewisse Etwas "zu viel" ist), sollte dann besser aussteigen, denn der Plot führt von dort zielgenau in eine lawinenartige Attacke auf ein gut besetztes Kino, wo die Viecher nicht nur Gulasch aus den Gästen machen, sondern auch noch eine tödliche Massenpanik – übrigens unangenehm hervorragend inszeniert – unterbringen.

Die nächste Station ist dann die feierliche Eröffnung eines neuen Abschnitts des Subway-Systems, wo dann auch endlich die „ignoranten Lokalpolitiker“ ihr Fett wegkriegen.

„Deadly Eyes“ oder auch „Night Eyes“ wirkt manchmal etwas ungelenk montiert, aber er geht dabei stets in die Vollen, auch wenn der Rest sich nicht unbedingt zu einem funktionierenden Ganzen zusammenfügt. Für ein effektives Katastrophentableau standen zu wenig Mittel zur Verfügung, also konzentriert sich alles auf den Showdown, bei dem sich die Protagonisten (+ Kind) in den U-Bahn-Tunneln den Beißern stellen müssen, während Heerscharen von Partygästen und Politikern vertilgt werden. Während Ersteres nach dem Wahrscheinlichkeitsprinzip nicht unbedingt überzeugend rüberkommt, erweist sich Letzteres als beeindruckend zynisch, denn effektiv liefert hier wieder der Protagonist eine Zugfüllung Opfer den Tieren aus, als er sie durch die Tunnel führen will – und vorher waren die Bemühungen, die Partygesellschaft in der Station zu waren auch eher suboptimal, da Sam Grooms Lehrer seinen Fokus fast ausschließlich auf Liebschaft und Tochter richtet, die zufällig im ersten Zug der neuen Strecke sind.

So gibt es aus der Invasion dann am Ende kaum eine Lehre zu ziehen – der Film endet auf einem – hocheffektiven – Schreckensbild, lässt aber sonst so ziemlich alles offen, was danach passiert sein könnte, löst seinen zentralen Konflikt aber nicht auf, sondern bricht einfach ab.

Kein Wunder also, dass Herbert diese Adaption brüsk ablehnte, allerdings kann man in einigen Sequenzen dem Film die klaustrophobische Wirkung nicht absprechen, die POV-Sequenzen sind gut und sogar die Umsetzung der Ratten (es handelt sich übrigens um maskierte Hunde, die man aber per Beleuchtung gut getarnt hat) ist durch den steten Einsatz in der Dunkelheit überraschend wirksam ausgefallen.

Wäre der Film nicht so zerfasert und uneben (in der Mitte gibt es sogar noch eine längere, dramaturgisch überflüssige Bettszene), hätte daraus deutlich mehr werden können. (5/10)












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