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Nachdem John Woo mit dem ersten Teil „A Better Tomorrow“ einen Megahit in Hong Kong landen konnte, versammelte er das Team wieder um sich, um die Fortsetzung zu inszenieren. Doch wenn man dem Booklet der DVD-Box glauben schenken darf, tat er dies nur sehr widerwillig. So gibt es das Gerücht, dass er von den Triaden dazu gezwungen wurde. Zwar ist es laut diesem Booklet wohl wahrscheinlicher, dass er einem alten Freund einen Gefallen tun wollte, doch wie auch immer man diese Gerüchte bewertet, ist eines klar: John Woo und Produzent Tsui Hark sind nach diesem Film getrennte Wege gegangen. Teil 3 wurde dann auch von Hark ohne die Teilnahme von Woo inszeniert.

„A Better Tomorrow 2” ist beileibe kein schlechter Film. Die Shootouts sind wieder sehr lang, reichhaltig vorhanden und brillant inszeniert. Zudem konnte man die wichtigsten Schauspieler des ersten Teiles wieder für das Projekt gewinnen. Was jedoch gegenüber dem fesselnden ersten Teil abfällt, ist die Story. Hier wird weitergeführt, was eigentlich beendet war. So wirken viele Charaktere in Teil 2 wie die aufgewärmten Versionen von Teil 1. Besonders gravierend fällt dies bei Chow Yun Fat auf, der im zweiten Teil Ken spielt. Er ist der Zwillingsbruder vom im ersten Teil getöteten Mark. Schon diese Tatsache zeigt, dass eigentlich kein zweiter Teil gedreht werden sollte. Über einen der billigsten Drehbuchtricks wurde eine wichtige Person des ersten Teiles von den Toten wieder zu den Lebenden befördert. Chow Yun Fat spielte den Mark in Teil 1 aber glaubwürdiger als den Ken in Teil 2. So gibt es einige Szenen, in denen er formelhaft und übertrieben agiert. Die ganze Geschichte, um ihn wieder in die Story zu reintgrieren ist viel zu umständlich. So wird ein zweiter Handlungsstrang des Filmes nach Amerika verlegt, der erst gegen Ende mit dem Haupthandlungsstrang zusammenläuft. Dies alles ist zwar in der Hinsicht verständlich, als dass man einen coolsten Charaktere aus Teil 1 und auch einen der gefragtesten Darsteller Asiens wieder dabei haben wollte, doch die Vorgehensweise ist dabei zu plump und zu offensichtlich, vor allem wenn man dies mit dem feinen Script zu Teil 1 vergleicht, das nie solche Kompromisse machen musste.

Auch die in „A Better Tomorrow 1“ mühsam und detailliert beschriebene Beziehung der Brüder Ho und Kit, einer ist Verbrecher, einer Polizist, wirkt in Teil 2 einfach zu undifferenziert und wird dem ersten Teil einfach nicht gerecht. Stark ist der Film vor allem, wenn es um die Action geht. So ist die letzte Auseinandersetzung des Films eine Materialschlacht sondergleichens mit einem immens hohen Bodycount. Wieder benutzt Woo viele Kunstgriffe, um diese blutigen und brutalen Gefechte zu stilisieren. Wieder schwelgt er mit enorm vielen Zeitlupensequenzen durch diese Feuergefechte, die wieder den Vergleich mit einem tödlichen Ballett rechtfertigen.

Abschließend kann man „A Better Tomorrow 2“ allen Fans des ersten Teils empfehlen. Die Geschichte der beliebten Charaktere wird weitergesponnen. Das rechtfertigt das Anschauen durchaus. Die Action ist wie immer großartig und tröstet über die beschriebenen Schwächen im Drehbuch hinweg. Mit dem ersten Teil kann sich die Fortsetzung aber leider nicht messen.

Fazit:

7/10

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